ahavta - begegnungen sucht Mitglieder
„Gepriesen sei der, der mit seinem Diener bei Nacht von der heiligen Kultstätte (in Mekka) nach der fernen Kultstätte, deren Umgebung wir gesegnet haben, reiste…“
So beginnt die 17. Sure des Koran. Die al-Aqsa-Moschee in Jerusalem wird als die „ferne Kultstätte“, al-Masdschid al-Aqsa, verstanden.
In diesen Tagen des Ramadan kommt es zu Auseinandersetzungen zwischen Muslimen und israelischer Polizei auf dem Gelände des Tempelberges.
Diese Beschreibung des Konfliktes ist derzeit insoweit falsch, als vor allem junge Muslime in der Moschee nicht beten, sondern die Auseinandersetzung suchen. Einige verwenden Symbole und Banner der Hamas.
Die „betenden Gläubigen“ wurden von ihren Anführern mit dem erneuten Gerücht aufgestachelt, Juden wollten die heiligen Stätten des Islam, insbesondere die Al-Aqsa-Moschee „entweihen“. In der Folge spielte es keine Rolle, dass die Palästinenser selbst ihr eigenes Heiligtum entweihten.
Am Ostersonntag sprach ich mit Joram Oppenheimer in Herzliya über einige Hintergründe der Spannungen. Er erläutert, weshalb weshalb der Tempelberg immer wieder zum Kristallisationspunkt für politische wie religiöse Auseinandersetzungen wird.
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Mit dieser Feststellung verurteilte der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft e.V., Uwe Becker, die Ausschreitungen. Er sagte am Dienstag wörtlich:
Während Juden, Christen und Muslime in diesen Tagen friedlich in Jerusalem Pessach, das Osterfest und Ramadan feiern, versuchen erneut islamistische Extremisten genau diesen Frieden zu zerstören und zetteln wie in früheren Jahren Ausschreitungen auf dem Tempelberg an. Dass diese provozierten Kämpfe genau geplant sind, zeigen schon die Bilder sorgfältig deponierter Wurfgeschosse innerhalb der Al-Aqsa Moschee. Doch wer Steine nach Al-Aqsa trägt, sucht nicht das friedliche Gebet, sondern den bewaffneten Kampf. Wer eine heilige Stätte als Waffenlager missbraucht und damit entweiht, dem geht es nicht um den Glauben, sondern um den eigenen Hass. Und dies muss klar und deutlich verurteilt werden.
Wir müssen uns für den Frieden zwischen den Religionen, für Koexistenz und Miteinander einsetzen und umso konsequenter muss gegen jene vorgegangen werden, die die Religion nur als Vorwand zum Kampf gegen Israel missbrauchen. Der israelischen Polizei und ihrem umsichtigen Vorgehen ist es zu verdanken, dass die übergroße Mehrzahl der friedlichen Muslime ihrem Gebet auf dem Tempelberg nachkommen können, Jüdinnen und Juden an der Klagemauer ohne Bedrohung durch Steinewerfer ihre Gebete abhalten und Christen störungsfrei Ostern feiern können. Es braucht endlich ein konsequentes Vorgehen auch von muslimischer Seite vor Ort gegen die Minderheit der Gewalttäter und es braucht eine internationale Ächtung des blindwütigen Hasses, der von Terrorgruppen wie der Hamas in die Köpfe junger Palästinenser getragen wird und diese zu Gewalttaten wie am Tempelberg verführt.
Los geht es um 14 Uhr mit einem Studiennachmittag der Stiftung Stuttgarter Lehrhaus für interreligiösen Dialog zur neuen Ausgabe der Lutherübersetzung des Neuen Testamentes mit Kommentaren jüdischer Gelehrter und mehr als 50 Aufsätzen, die den Zusammenhang zwischen dem Neuen Testament und seinem jüdischen Kontext aufhellen.
Rabbiner Dr. Jehoschua Ahrens wird anhand von einigen Beispielen das jüdische Verständnis neutestamentlicher Texte, insbesondere im Kontext der rabbinischen Literatur, verdeutlichen.
Eine umgehende Anmeldung per E-Mail zu diesem Studiennachmittag, der als digitales Zoom-Meeting veranstaltet wird, ist erforderlich.
Anschließend um 17 Uhr geht es dann wieder nach Jerusalem, zum Gespräch „unter dem Feigenbaum“ zwischen Johannes Gerloff, den Teilnehmern und mir. Dafür kannst du dich hier registrieren bzw. am Sonntag einwählen: ahavta.clickmeeting.com/sonntags-in-jerusalem
Die Westukraine ist Angriffsziel russischer Bomben. Eine ARD-Dokumentation erzählt vom einst jüdischen Leben in der Region. Sie zeigt die letzten noch existierenden Plätze einer ehemals reichen jüdischen Kultur, aber auch eines monströsen Verbrechens während des Zweiten Weltkrieges. Die Dreharbeiten für „Osteuropa nach dem Holocaust“ fanden im Spätsommer 2021 in der Ukraine statt. Einige der gezeigten Orte sind vielleicht jetzt schon verloren. Mit dem Krieg in der Ukraine wird es noch schwieriger werden, das reiche jüdische Erbe in Osteuropa zu bewahren.
Die Dokumentation ist in der Reihe „Geschichte im Ersten“ in der ARD-Mediathek zu finden.