Schalom!Am 10. März hatte ich über diesen hebräischen Gruß geschrieben. Eine jüdische Leserin sandte mir dazu die folgenden wichtigen Anmerkungen:Du hast den Lesern das Wort Schalom nahe gebracht, und ich würde mir auch wünschen, es in Deutschland häufiger benutzen zu können. Es sagt so viel mehr aus als unser Hallo. Und es hat noch eine tiefere Ebene, denn Schalom bedeutet „Ganzheit“. Es wünscht dem Gegenüber die Ganzheit seiner Persönlichkeit, eine Ganzheit mit sich selbst und mit Gott. Erst die führt zum tiefen, inneren Frieden, der dann nach außen wirkt. Hier in Israel fragen wir: Ma schlomcha (m) oder Ma schlomech (w)? Wie ist es um deine Ganzheit bestellt? Bist du mit dir und mit Gott im Reinen?Auch das Wort für bezahlen - leschalem - bedeutet, etwas ganz zu machen.Aktueller als gegenwärtig könnte der fünfte Weg zu Gott, den Rabbiner Jonathan Sacks beschrieben hat, nicht sein. Es geht um Zedaka als Gerechtigkeit und Liebe. Sacks meint, dass nur in beiden Haltungen die Bedeutung des Wortes Zedaka angemessen übersetzt und gelebt werden kann. Begrifflich umfasst Zedaka beide Aspekte, obwohl sie scheinbar widersprüchlich sind.Sie sind nicht immer identisch. Aber sie dürfen auch nicht gegeneinander ausgespielt werden. Liebe als Wohltätigkeit ist, was die Menschen in und aus der Ukraine in ihrer Not uneingeschränkt verdienen. Die Frage, wie Gerechtigkeit in und zwischen Russland und Ukraine hergestellt werden kann, ist unabhängig davon zu diskutieren und zu bewerten.Wir dürfen „wegen dieser russischen Invasion nicht alle Russen, die freundlich und friedlich in Russland und auch hier in Deutschland mit uns leben, pauschal verurteilen!“ So sagte es Rabbiner Dr. Gábor Lengyel zu Purim aus derselben Haltung heraus. Als kleinen Nachtrag zum jüdischen Purim-Fest erhältst du seine Hamburger Ansprache.Wie Zedaka als Liebe und Wohltätigkeit ein ganzes Menschenleben erfüllen kann, zeige ich dir am Beispiel von Rona Ramon, der vor vier Jahren verstorbenen Witwe des im All verunglückten israelischen Astronauten Ilan Ramon.Ihre Zedaka lebt fort – wie auf andere Weise jene des Jesus von Nazaret. Dazu folgen am Schluss einige Worte.Ich wünsche dir einen friedlichen Sonntag.Dein Ricklef Münnich
Diesen Post teilen
ahavta+ freut sich über Zedaka
Diesen Post teilen
Schalom!Am 10. März hatte ich über diesen hebräischen Gruß geschrieben. Eine jüdische Leserin sandte mir dazu die folgenden wichtigen Anmerkungen:Du hast den Lesern das Wort Schalom nahe gebracht, und ich würde mir auch wünschen, es in Deutschland häufiger benutzen zu können. Es sagt so viel mehr aus als unser Hallo. Und es hat noch eine tiefere Ebene, denn Schalom bedeutet „Ganzheit“. Es wünscht dem Gegenüber die Ganzheit seiner Persönlichkeit, eine Ganzheit mit sich selbst und mit Gott. Erst die führt zum tiefen, inneren Frieden, der dann nach außen wirkt. Hier in Israel fragen wir: Ma schlomcha (m) oder Ma schlomech (w)? Wie ist es um deine Ganzheit bestellt? Bist du mit dir und mit Gott im Reinen?Auch das Wort für bezahlen - leschalem - bedeutet, etwas ganz zu machen.Aktueller als gegenwärtig könnte der fünfte Weg zu Gott, den Rabbiner Jonathan Sacks beschrieben hat, nicht sein. Es geht um Zedaka als Gerechtigkeit und Liebe. Sacks meint, dass nur in beiden Haltungen die Bedeutung des Wortes Zedaka angemessen übersetzt und gelebt werden kann. Begrifflich umfasst Zedaka beide Aspekte, obwohl sie scheinbar widersprüchlich sind.Sie sind nicht immer identisch. Aber sie dürfen auch nicht gegeneinander ausgespielt werden. Liebe als Wohltätigkeit ist, was die Menschen in und aus der Ukraine in ihrer Not uneingeschränkt verdienen. Die Frage, wie Gerechtigkeit in und zwischen Russland und Ukraine hergestellt werden kann, ist unabhängig davon zu diskutieren und zu bewerten.Wir dürfen „wegen dieser russischen Invasion nicht alle Russen, die freundlich und friedlich in Russland und auch hier in Deutschland mit uns leben, pauschal verurteilen!“ So sagte es Rabbiner Dr. Gábor Lengyel zu Purim aus derselben Haltung heraus. Als kleinen Nachtrag zum jüdischen Purim-Fest erhältst du seine Hamburger Ansprache.Wie Zedaka als Liebe und Wohltätigkeit ein ganzes Menschenleben erfüllen kann, zeige ich dir am Beispiel von Rona Ramon, der vor vier Jahren verstorbenen Witwe des im All verunglückten israelischen Astronauten Ilan Ramon.Ihre Zedaka lebt fort – wie auf andere Weise jene des Jesus von Nazaret. Dazu folgen am Schluss einige Worte.Ich wünsche dir einen friedlichen Sonntag.Dein Ricklef Münnich