ahavta+ hofft für die 🇺🇦 Ukraine 🇺🇦
Israel steht zwischen den Tischen von Russland und der Ukraine, so Joram Oppenheimer in meinem Podcast. Dies nicht nur, weil in beiden Staaten sehr große jüdische Gemeinschaften leben. Auch Syrien, in dem Russland sehr präsent ist und so Israels Sicherheitsarchitektur mitbestimmt, spielt eine Rolle. Andererseits „schlägt das Herz für die Ukraine“.
Joram gibt Hintergrundinformationen zum jüdischen Leben in den zwei Nachfolgestaaten der früheren Sowjetunion zwischen Religion, Tradition und Zionismus.
Im letzten Teil des Podcast nimmt er sich Europa und die USA vor. Insbesondere die europäischen Staaten hätten zu einem „Vakuum“ beigetragen, das Vladimir Putin nun ausnutzen und füllen würde. Denn utopistische Westeuropäer hätten den Stellenwert militärischer Sicherheit und die Ausgaben dafür seit 1991 systematisch vernachlässigt und heruntergefahren. Dies komme Europa, auch im wörtlichen Sinne, jetzt und in der Zukunft teuer zu stehen.
Du kannst unser Gespräch überall da hören, wo es Podcasts gibt:
Und natürlich auch auf YouTube:
Was bedeuteten die vergangenen zwei Jahre unter den Einschränkungen, die die Ausbreitung des Corona-Virus in Israel mit sich brachte, für Israelis? Darüber sprach ich mit Naomi Ehrlich-Kuperman in Jerusalem.
Bis zum 11. März 2020 arbeitete Naomi als Tour-Guide, als Reiseführerin für Gruppen, die zu Besuch ins Land Israel kamen. An diesem Tag verabschiedete sie meine Gruppe der Reise zum Thema BAUHAUS in Israel am Flughafen Ben Gurion. Danach war von einem Tag auf den anderen Schluss.
Sehr persönlich erzählt Naomi von den Veränderungen in ihrem verhinderten beruflichen und privaten Leben, von vielen Enttäuschungen und dann auch der kleinen Freude, die es dafka jeden Tag gibt.
Mit Naomi Ehrlich-Kuperman, Jerusalem
Die „Zehn Wege zu Gott“ sind ein 10-teiliger Lehrplan über Judentum und jüdische Identität, der auf traditionellen Quellen und den Lehren von Rabbiner Jonathan Sacks basiert. Er kann als gebündelte Darstellung jüdischer Existenz dienen. Daher habe ich dessen Grundtexte für dich übersetzt.
Das Gebet ist unser inniger Dialog mit der Unendlichkeit, der tiefste Ausdruck unseres Glaubens, dass es im Herzen der Wirklichkeit eine Anwesenheit gibt, die sich kümmert, einen Gott, der zuhört, eine schöpferische Kraft, die uns in Liebe ins Leben gerufen hat. Mehr als jede andere Überzeugung ist es dieser Glaube, der das Leben aus der Einsamkeit und das Schicksal aus der Verzweiflung befreit. Das Universum hat eine Aufgabe. Wir haben einen Daseinszweck. Wie winzig wir auch sind, wie kurz unser Aufenthalt auf der Erde auch sein mag, wir sind wichtig. Das Universum ist mehr als Materieteilchen, die endlos im bedeutungslosen Raum kreisen. Der Mensch ist mehr als eine zufällige Aneinanderreihung von Genen, die sich blind reproduzieren. Das menschliche Leben ist mehr als „ein Märchen, das ein Tor erzählt, voll Wortschwall, und bedeutet nichts“ (Monolog des Macbeth). Das Gebet gibt der Existenz einen Sinn.
Es ist möglich, das Gegenteil zu glauben. Es kann ein Leben ohne Vertrauen oder Gebet geben, genauso wie es ein Leben ohne Liebe, Lachen, Glück oder Hoffnung geben kann. Aber es ist ein eingeschränktes Leben, dem die Dimensionen der Tiefe und des Strebens fehlen. Descartes sagte: „Ich denke, also bin ich“. Das Judentum sagt: „Ich bete, also bin ich nicht allein“.
Es erfordert Mut zu glauben. Juden brauchen keinen Beweis für die scheinbare Ungerechtigkeit der Geschehnisse. Sie steht auf den Blättern unserer Geschichte geschrieben. Juden hatten weder Macht noch irdischen Ruhm. Fast vierzig Jahrhunderte lang lebten unsere Vorfahren verstreut auf der ganzen Welt, ohne Heimat, ohne Rechte, und allzu oft mussten sie Verfolgung und Schmerz erleiden. Alles, was sie hatten, war ein unsichtbarer Gott und die Verbindungslinie zwischen uns und ihm: den Siddur, die Worte des Gebets. Alles, was sie hatten, war der Glaube. Im Judentum analysieren wir unseren Glauben nicht, wir beten ihn. Wir philosophieren nicht über die Wahrheit, sondern wir singen sie, wir beten sie. Für das Judentum wird der Glaube wirklich, wenn er zum Gebet wird.
Im Gebet sprechen wir zu einer Kraft, die gewaltiger ist als das unergründliche Universum und uns doch näher ist als wir uns selbst: zu dem Gott, der jenseits von uns ist und der auch die Stimme in uns ist. Obwohl die Sprache versagen muss, wenn wir versuchen, ein Wesen jenseits aller Parameter der Sprache zu beschreiben, ist die Sprache alles, was wir haben, und sie ist genug. Denn Gott, der die Welt mit schöpferischen Worten erschaffen und seinen Willen in heiligen Worten geoffenbart hat, hört auf unsere betenden Worte. Die Sprache ist die Brücke, die uns mit der Unendlichkeit verbindet.
Im Gebet wird Gott nicht zu einer Theorie, sondern zu einer Gegenwart, nicht zu einer Feststellung, sondern zu einer Form der Beziehung. Das Gebet ist der Ort, an dem Gott uns begegnet, im menschlichen Herzen, in unserer Darbietung von Worten, in unserer eingestandenen Verwundbarkeit.
Oder nur in der Synagoge? Der Thüringer Landesrabbiner Alexander Nachama erläutert: Für jeden Juden gibt es drei tägliche Gebete. Diese haben ihre Gebetszeiten, jedoch keinen bestimmten Ort, an dem sie gesagt werden. Jedoch ist eine Gebetsrichtung vorgesehen.
Vom jüdischen Hauptgebet, der Amida, erfährst du ebenso wie, worum darin gebetet wird, und wie es an Festtagen abgewandelt wird.
Im Siddur, dem Gebetbuch, stehen alle Gebete mit ihrem Wortlaut. Aus einem Siddur trägt der Rabbiner einen Teil eines Gebetes vor, damit du den hebräischen Klang und die Melodie des Gebetes hören kannst.
Die bisherigen Folgen der Reihe „Frag den Rabbi!“ kannst du unter dem folgenden Link aufrufen:
Rabbi Nathan Sternharz (geboren 1780) von dem das folgende Friedensgebet stammt, war der wichtigste Schüler von Rabbi Nachman von Brazlaw. Von diesem habe ich dir zuletzt in Ausgabe #94 meiner Briefe geschrieben (übrigens: Der heutige ist der hundertste). Beide lebten und lehrten in der heutigen 🇺🇦 Ukraine 🇺🇦. Rabbi Nathan schrieb alle Lehren auf, die er von Rabbi Nachman gehört hatte, und druckte dessen Bücher.
Möge es Dein Wille sein, Ewiger, unser Gott und Gott unserer Väter, dass Du Kriege und Blutvergießen von der Welt nimmst und großen, wunderbaren Frieden über die Welt bringst. „Möge kein Volk gegen ein anderes das Schwert erheben, noch Krieg weiterhin lernen“, nur mögen alle Bewohner der Erde die Wahrheit erkennen und wissen, dass wir nicht auf diese Welt kamen, um zu streiten und zu kriegen, und nicht um Hass, Neides, Ärgers und Blutvergießens willens, Gott behüte, nur sind wir hier, um Dich zu erkennen und anzuerkennen, ewig Gesegneter. Möge der Vers in Erfüllung gehen: „Und Ich bringe Frieden über die Erde, auf dass ihr euch schlafen legt und euch keiner aufschreckt, und schaffe wilde Tiere weg aus dem Land, und kein Schwert gehe durch euer Land.“