ahavta+ || von Bima, Altar und Ziborium
Judentum und Christentum sind so verschieden wie nah. Heute zeige ich das an einer auffälligen Gemeinsamkeit in der Architektur von Synagoge und Kirche.
Schalom,
die beiden Bäume, Judentum und Christentum, die aus der biblischen Wurzel wuchsen – sie sind so verschieden wie nah. Heute zeige ich das an einer auffälligen Gemeinsamkeit in der Architektur von Synagoge und Kirche.
Ein Fortschreibung der beiden vergangenen Ausgaben von ahavta+ bietet sich aktuell an. Es geht um die Wahlen in Israel und die Novemberpogrome.
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dein Ricklef Münnich
Christliche Ziborien
Le Havre, am Ärmelkanal im Nordwesten Frankreichs gelegen, wurde im Zweiten Weltkrieg zu 80 % zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte 1945 bis 1954 nach einem Gesamtplan des Architekten Auguste Perret mit einer charakteristischen farbigen Betonarchitektur im Stadtkern. Dieser ist – neben Brasília – seit 2005 als Ensemble aufgenommen in die Liste des UNESCO-Welterbes.
Als Meisterwerk des Architekten gilt die Kirche St. Josef (Link zu einem Video von 3:30 Minuten), zwischen 1951 und 1956 aus Beton errichtet. Mit ihrem 107 Meter hohen Turm prägt sie das Stadtbild und ist wie ein Leuchtturm schon weit aus dem Meer vor der Hafenstadt zu sehen. Von innen leuchten 12.768 mehrfarbige mundgeblasene Glasfenster der Glasmachermeisterin Marguerite Huré durch den Beton.
Direkt unter dem nach oben offenen Turm, in dessen Höhe das Auge des Betrachters immer wieder hinaufblickt, ist mittig der schlichte Altartisch platziert. Die Kirche insgesamt ist nahezu bildlos. Schon dies rückt sie in die Nähe einer Synagoge. Unterstrichen wird diese Assoziation durch das Ziborium, den auf Säulen ruhenden Aufbau über dem Altar.
Eines der frühesten Ziborien im deutschen Raum ist aus romanischer Zeit in der Benediktinerabtei Maria Laach zu finden. Etwa 1260 errichtet, war es ursprünglich ein integraler Bestandteil der Grabanlage des Stifters der Abteikirche, des Pfalzgrafen Heinrich II., und ein Zitat des Heiligen Grabes in Jerusalem. Die verkippten Säulen beklagen den Verlust des Christusgrabes für die Christen im Jahre 1244 ebenso wie die beklagenswerten Zustände im Reich während des Interregnums nach 1250.
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