Schalom,
das erste Licht auf den Chanukka-Leuchtern wird heute entzündet. Das Lichterfest ist das wohl beliebteste in der Jahresreihe der jüdischen Festtage. Bei Kindern allemal. Das macht es zum Komplizen des christlichen Weihnachtsfestes. Auf eine relativ junge Besonderheit von Chanukka gehe ich heute ein.
Um den Blick auf das „Jerusalem von unten“, über das ich am vergangenen Sonntag geschrieben habe, zu vervollständigen, stelle ich dir noch zwei riesige moderne Bauwerke der israelischen Hauptstadt vor, die tief unter der Erde errichtet wurden.
Chag urim sameach, ein frohes Fest der Lichter, sowie einen schönen vierten Adventssonntag wünscht dir
dein Ricklef Münnich
Der tiefste Personenbahnhof der Welt
An der Tachanat HaRakewet Jeruschalajim-Yitzhak Navon, dem Jerusalemer Bahnhof Jizchak Navon, benannt nach dem fünften Präsidenten des Staates Israel, endet der von Tel Aviv kommende Hochgeschwindigkeitszug.
Der Bahnhof wurde 2018 fertiggestellt. Kostenaufwand ca. 450.000 EUR. Im vergangenen Jahr nutzten 3.598.443 Passagieren die Station. In diesem Video kannst 10 Minuten vom Bahnsteig bis auf die Straße ins Tageslicht schlendern – ohne Worte, ohne Musik:
Unterirdische Stadt der Toten
In den Felsen eines Berges direkt unter dem Friedhof Har HaMenuchot gemeißelt, liegt der Eingang zu Jerusalems neuester Nekropole, einer Stadt der Toten, von der sich die Planer erhoffen, dass sie den Mangel an Bestattungsplätzen in der Hauptstadt beheben wird.
Wie wir auch aus den Evangelien wissen, war es in der Zeit des Zweiten Tempels üblich, die Toten zunächst in Höhlen zu bestatten und die Gebeine später in Beinhäusern in den Nischen von Tunnelwänden beizusetzen. Diese Praxis kam dem Mangel an Erde in der „Stadt auf dem Berge“ entgegen. Heute ist es der Mangel an Bestattungsplätzen, der die Chewra Kadischa Kehillat Jeruschalajim, die Jerusalemer Beerdigungsgesellschaft Tunnel graben ließ. Schon bislang wurden die Toten am Har HaMenuchot am westlichen Eingang zur Stadt in mehrstöckigen Ebenen beigesetzt. Ohne das Tunnelprojekt wäre Jerusalem dazu verdammt, in hundert Jahren ein einziger Friedhof zu werden. Denn die Gräber bleiben für immer bestehen und werden nicht wie bei uns nach relativ kurzer Zeit aufgelassen.
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