ahavta+ || an Pfingsten keine Friedenstaube
Aber eine Kraft Gottes, die auf dich zugeschnitten ist
Heute feiern Christinnen und Christen das Pfingstfest. Das Symbol für Pfingsten ist die Taube geworden. Schon in der Antike stand die Taube für Sanftmut und Liebe – aus der unzutreffenden Annahme heraus, dass sie keine Gallenblase habe und daher frei von Bitterkeit und Bösem sei. Aber die eigentliche Wurzel ist wohl Matthäus 3,16:
Nachdem Jesus getauft worden war, stieg er sogleich aus dem Wasser. Und siehe da: Der Himmel tat sich auf, und er sah den Geist Gottes wie eine Taube niedersteigen und auf ihn herabkommen.
Das in der Apostelgeschichte berichtete Ereignis zu Pfingsten – vom griechischen pentekostē, Fünfzig-Tage-Fest, nämlich dem Wochenfest Schawuot, das 50 Tage nach Pessach gefeiert wird – wurde als endzeitliche Ausgießung des Geistes Gottes daher mit der Taube verbunden. Im 18. Jahrhundert ließ man zu Pfingsten sogar häufig Tauben durch die Kirchen fliegen. Aber eigentlich hat die Taube mit dem Fest nichts zu tun. Schon gar nicht als Friedenstaube.
Weil das jüdische Volk derzeit weniger denn jemals in der Welt Frieden hat, vielmehr Objekt von Hass und Vernichtungswillen ist, bringe ich dir heute zwei Stimmen zur Verbindung von Antisemitismus und Antizionismus. Die eine von Rabbiner Jonathan Sacks von 2019, die andere von Rabbiner Jeremy Rosen zum diesjährigen israelischen Unabhängigkeitstag.
Wenn es keine Friedensbotschaft ist, die Pfingsten bringt – was sagt uns dieses Festes heute im Verhältnis zum jüdischen Volk? Darauf versuche ich eine Antwort zu finden, indem ich es ins Verhältnis zu Schawuot setze.
Noch gibt es Plätze bei der Begegnung
Mit Rabbinern im Gespräch
Im vergangenen Jahr haben wir in der Ländliche Heimvolkshochschule Kloster Donndorf die erste Begegnung mit Rabbiner Dr. Walter Rothschild aus Berlin und Rabbiner Andrew Steiman aus Frankfurt erlebt. Die guten Gespräche und die schöne Umgebung riefen nach einer Fortsetzung. Diesmal einen Tag länger und mit einem Thema sind Sie herzlich eingeladen, in das ehemalige Zisterzienserinnenkloster zu kommen.
Die Pessach-Haggada
Einführung in ein antimessianisches jüdisches Evangelium
29. Juli bis 1. August 2024Die Passa-Haggada ist der vielleicht bekannteste und wichtigste liturgische Text des Judentums. Populär, weil in jeder Familie am Sederabend vorgetragen und erzählt, hat die Haggada zugleich eine kaum auslotbare Tiefe. Die Ursprünge wurzeln in der Zeit der Zeit des Neuen Testaments. So wird in Matthäus 26,30 und Markus 14,26 berichtet, dass Jesus und seine Schüler nach dem letzten Mahl den „Lobgesang“ anstimmten – das „Hallel“ mit den Psalmen 113 bis 118, die bis heute in der Haggada gebetet werden. Die Ausgestaltung der jüdischen Passaliturgie erfolgte über Jahrhunderte und gerade in diesem Jahr gab es viele Ergänzungen, die den 7. Oktober 2023 im Staat Israel einbezogen.
Die Haggada ist gespeist vor allem von der rabbinischen Auslegung der biblischen Geschichte vom Auszug Israels aus der ägyptischen Knechtschaft sowie Liedern und Texten, die die jahrhundertelange Erfahrung von Unterdrückung in christlicher Mehrheitsgesellschaft durchscheinen lassen.
Letztlich aber ist sie frohe Botschaft jüdischer Erlösung, also Evangelium – jedoch als ein antimessianischer Kontrapunkt zur christlichen Erlösungsverkündigung. Damit ist die Haggada ein idealer Lern- und Hoffnungstext für eine jüdisch-christliche Begegnung in Zeiten neuer Bedrohungen. Du bist eingeladen zu drei Tagen des Lernens, des Dialogs und des Zur-Ruhe-Kommens in schöner Umgebung über dem Tal der Unstrut.
Die Ländliche Heimvolkshochschule Kloster Donndorf hat 15 Teilnehmerplätze zur Verfügung gestellt. Baldige Anmeldung ist empfehlenswert. Das Teilnehmer-Ticket für 3 Übernachtungen mit Vollpension und allen weiteren Kosten kann über den folgenden Link erworben werden:
Nun wünsche ich dir ein frohes Pfingstfest (das jüdische Schawuot beginnt in diesem Jahr erst am Abend des 11. Juni)
dein Ricklef Münnich
Mit einem 7-tägigen kostenlosen Probeabonnement weiterlesen
Abonnieren Sie ahavta - Begegnungen, um diesen Post weiterzulesen und Sie erhalten 7 Tage kostenlosen Zugang zum gesamten Post-Archiv.