Gedanken zum Lichterfest kommen heute von Naomi Ehrlich Kuperman aus Jerusalem.
Chanukka sameach!
Chanukka - Licht in den Tagen der Dunkelheit
Es ist kein Zufall, dass das jüdische Chanukka-Fest und das christliche Weihnachtsfest gleichzeitig oder im selben Monat des Jahres gefeiert werden.
In den dunklen Wintertagen, wenn die Tage kürzer werden und das Licht schwindet, erkannten die Menschen, dass ab Dezember (oder dem Monat Kislew im jüdischen Kalender) die Tage allmählich länger werden und das Tageslicht uns wieder länger begleiten wird. Das Chanukka-Fest wird auch „Fest der Lichter“ genannt, und dieses Licht wird durch die Chanukkia, die achtarmige Laterne, symbolisiert, die zum Symbol des Festivals wurde.
Dieses Chanukka habe ich im Jerusalemer Viertel Nachlaot mit meiner Freundin Mimi Biazi in ihrem kleinen Boutique-Hotel und in der malerischen Umgebung gefeiert. Hier stelle ich sie vor:
Aber was war die Geschichte hinter der Chanukkia und diesem Fest?
Ein Blick in die Geschichte:
Im Jahr 586 v. Chr. zerstörten die Babylonier den ersten Tempel, den König Salomo (um 980 v. Chr.) erbauen ließ. Die Babylonier schickten einen großen Teil des Volkes nach Babylon ins Exil. Doch das jüdische Volk vergaß Jerusalem nicht und betete mit einer noch stärkeren Sehnsucht nach Zion (ein Synonym für Jerusalem und später für das gesamte Land Israel).
Mit der Eroberung Babylons durch das Persische Reich ergab sich die Gelegenheit zur Rückkehr der Juden in ihre Heimat. Der persische Herrscher Cyrus erließ ein Dekret, das allen im Exil lebenden Menschen die Rückkehr in ihre Herkunftsländer erlaubte. So begann eine Welle jüdischer Rückkehrer aus Babylon nach Israel, und im Jahr 440 v. Chr. wurde der zweite Tempel eingeweiht.
Rund 100 Jahre später wurde das Land Israel von Alexander dem Großen erobert und in sein hellenistisches Reich eingegliedert, das bis nach Indien reichte. Nach Alexanders Tod wurde das Land ein Spielball zwischen den Nachfolgern seines Reiches. Anfangs stand Israel unter der Herrschaft der Ptolemäer aus Ägypten, doch um 200 v. Chr. fiel es nach einer Schlacht bei Banias (Caesarea Philippi) in die Hände der Seleukiden mit Sitz in Antiochia (im heutigen Syrien). Bis zur Herrschaft von Antiochos III. (dem Seleukidenkönig) konnten die Juden ihre Religion und Bräuche frei ausüben, ohne dass sich die fremden Herrscher einmischten.
Die dunkle Zeit unter Antiochos IV. Epiphanes:
Im Jahr 175 v. Chr. bestieg Antiochus IV., genannt Epiphanes („der Erleuchtete“), den Thron. Seine Untergebenen nannten ihn jedoch „Epimanes“ („der Wahnsinnige“). Er verabscheute die Juden, da sie das einzige Volk waren, das die Anbetung der griechischen Götter verweigerte und an ihren einzigartigen Geboten und Bräuchen festhielt.
Nach einer Reihe von militärischen Niederlagen und Demütigungen durch die Römer verschärfte Antiochus seine Maßnahmen gegen die Juden. Er erließ grausame Dekrete, um ihre Religion zu unterdrücken und sie als Volk auszurotten:
Verbot der Beschneidung.
Verbot des jüdischen Tempeldienstes.
Einführung von Götzenbildern und unkoscheren Opfergaben im Tempel.
Zwang, unkoscheres Fleisch zu essen.
Erniedrigung frisch verheirateter jüdischer Frauen.
Diese Dekrete, bekannt als „Religionsverfolgung“, wurden mit Todesstrafen für jeden, der sie missachtete, durchgesetzt. Sie führten 167 v. Chr. zu einem Aufstand. Eine Priesterfamilie aus Modiin (westlich von Jerusalem, nahe dem heutigen Ben-Gurion-Flughafen), bekannt als die Makkabäer, führte den Widerstand an. Ihr Ziel war es, die jüdische Religion und Identität zu bewahren.
Der Sieg der Makkabäer:
Der älteste Sohn des Priesters Mattitjahu, Judas Makkabäus, führte den Guerillakrieg gegen die Seleukiden. Nach einem erbitterten dreijährigen Kampf eroberten die Makkabäer im Jahr 164 v. Chr. den Tempel zurück, der zuvor mit Götzenbildern, unkoscherem Fleisch und Wein entweiht worden war.
Die Reinigung und Wiedereinweihung des Tempels dauerte acht Tage. Der Legende nach fanden sie nur ein kleines Gefäß mit reinem Öl (oft als „Krüglein“ bezeichnet), das für die Arbeit im Tempel ausreichte, bis neues Öl hergestellt werden konnte. Chanukka bedeutet Neuweihe.
Es dauerte weitere 20 Jahre, bis die Makkabäer die Seleukiden vollständig besiegten und Israel etwa 80 Jahre lang unter der Herrschaft der Hasmonäer, den Nachkommen der Makkabäer, unabhängig blieb – bis zur römischen Eroberung.
Chanukka heute:
Chanukka wurde zum Symbol der jüdischen Unabhängigkeit. Acht Tage lang zünden wir eine Chanukkia mit neun Armen an. Jeden Tag wird ein weiteres Licht hinzugestellt. Der neunte Arm, der sogenannte Schamasch (Diener), wird genutzt, um die anderen Lichter zu entzünden.
Seit der Rückkehr der Juden nach Israel ist Chanukka ein wiederbelebtes Symbol der jüdischen Unabhängigkeit. Die Chanukka-Leuchter bringen es nicht nur in die Wohnzimmer, sondern vor allem nach draußen.
Zum Entzünden der Lichter auf der Chanukkia sagt man diesen Segensspruch:
In den schweren heutigen Zeiten beten wir für ein Wunder und hoffen, dass alle 100 Geiseln bald heimkehren. Amen.
Frohes Fest = Chag Sameach.