Chanukka • das 4. Licht || O, ir klejne lichtelech
Kantor Aaron Seelig singt „Nerotai haSe’irim“
Ein täglicher Gedanke zu Chanukka von einem der jüdischen Autoren bei ahavta - Begegnungen tritt neben den „ahavta adventskalender“ – und dieser etwas zurück. Im Verlauf des Festes wird er nicht per E-Mail verschickt. Auf der Website findest du jedoch das gewohnte Foto mit einem Zitat.
Der jiddische Dichter Morris Rosenfeld (1862–1923) schrieb Ende des 19. Jahrhunderts das berühmt gewordene Gedicht „O, ir klejne lichtelech“. Es wurde um 1897 veröffentlicht. Rosenfeld, der oft als „Dichter der Tränen“ bezeichnet wurde, thematisierte darin die jüdische Geschichte, das Exil und die Hoffnung auf Erlösung, die durch die Chanukka-Lichter symbolisiert werden.
Die hebräische Übersetzung „Nerotai haSe’irim“ entstand im frühen 20. Jahrhundert, um das Lied im Zuge der Wiederbelebung der hebräischen Sprache auch im zionistischen Kontext singbar zu machen.
Hier ist eine literarische Übersetzung von „Nerotai haSe’irim“ ins Deutsche. Bei dieser Übertragung wurde besonderer Wert darauf gelegt, den elegischen und doch kämpferischen Tonfall des hebräischen Textes zu wahren, der – im Gegensatz zur rein wehmütigen jiddischen Vorlage – im Hebräischen eine starke zionistische Aufbruchsstimmung in sich trägt.
Meine kleinen Lichter, wie zahlreich sind die Geschichten, es raunt mir zu der Schein, es raunt mir zu der Schein; von Blut und tiefem Scheitern, von Jubelrufen der Siege, von Schlachten für die Freiheit, von Schlachten für die Freiheit. Seh’ ich euer kleines Leuchten, umfängt mich sacht ein Schatten, eine Stimme ruft mir zu, eine Stimme ruft mir zu: „Israel, satt bist du der Kriege, doch wusstest du auch um Größe, um Stärke und um Pracht, um Stärke und um Pracht. Einst war Größe dir beschieden, das Königreich stand fest gegründet, du trugst das Haupt so hoch, du trugst das Haupt so hoch. Steh auf, bau dein Haus erneut, beleb die öde Feste! Steh auf, steig empor und siege! Steh auf, steig empor und siege!“ Meine kleinen Lichter erzählten so Geschichten mir von der Vorzeit eines Volkes, von der Vorzeit eines Volkes. Und ich hör’ in jeder Flamme den Ruf: Steh auf, erwache! Das Volk, es lebt und steht! Das Volk, es lebt und steht!
Hier singt Kantor Amnon Seelig das hebräische Lied „Nerotai haSe’irim“. Die Aufnahme entstand während der Corona-Virus-Pandemie.


