der ahavta adventskalender • 11
Das 11. Tor im Warten auf das Fest der Geburt von Jeschua haMaschiach
In diesem Jahr enthält der ahavta adventskalender 24 Zitate, die mir etwas bedeuten. Von Jüdinnen und Juden, die etwas weiterzugeben haben.
Jascha Nemtsov (geb. 1963 in Magadan, Sibirien) ist Pianist und Musikwissenschaftler. Er lebt mit seiner Familie in Berlin und lehrt in Weimar.
Gelegentlich äußert sich Nemtsov auch kulturphilosophisch. So wie hier:

Stelle dir die Schöpfung nicht als ein abgeschlossenes Ereignis vor, das vor Äonen stattfand, sondern als einen pulsierenden, fortwährenden Akt im „Hier und Jetzt“. Die Mystik lehrt uns, dass die Welt jeden Tag neu geatmet wird. Doch wie Jascha Nemtsov treffend bemerkt, trägt die Materie eine Schwere in sich: Sie sehnt sich danach, in den Urzustand des Tohuwabohu – des wüsten Durcheinanders – zurückzufallen.
Nemtsov nennt als alltägliches Beispiel: „Jeder weiß, dass ein Schuh gelegentlich kaputtgehen kann. Ein kaputter Schuh wird aber nicht von selbst wieder intakt – dafür ist eine geistige und physische Anstrengung notwendig.“
Blicke auf die äußeren Umstände deines Lebens. Spürst du diesen Sog der Entropie? Die unvorhersehbaren Nachrichten, die fragile Ordnung gesellschaftlicher Strukturen oder die schlichte Unbeständigkeit der Dinge um uns herum. Das Außen drängt zum Zerfall, zum Verlust der Kontur. Wenn wir die Hände in den Schoß legen, gewinnt das Chaos.
Laut der Kabbala sind wir keine Opfer dieses Zustands, sondern Schutafim – Partner des Schöpfers. In uns glüht ein Funke des göttlichen Willens (Razon), der fähig ist, Gefäße zu formen. Wir sind die Töpfer unserer Realität. Wo das Schicksal Risse zeigt, ist es unsere Aufgabe, Bedeutung hineinzugießen. Wir müssen dem Lärm der Welt unsere innere Struktur entgegensetzen. Das Leben formt sich nicht von selbst zum Guten; es verlangt nach unserer Hand, die das Tohuwabohu greift und ihm mutig eine neue, lichtvolle Gestalt gibt. Wir müssen unsere Welt jeden Morgen neu erbauen.
Meditationsfrage:
Welchen konkreten Lebensbereich, der gerade droht, ins Ungeordnete oder ins Tohuwabohu abzugleiten, werde ich heute durch eine einzige, bewusste Tat neu strukturieren und somit aktiv „neu erschaffen“?
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