ahavta - Begegnungen

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der ahavta adventskalender • 12

Das 12. Tor im Warten auf das Fest der Geburt von Jeschua haMaschiach

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Ricklef Münnich
Dez. 12, 2025
∙ Bezahlt

In diesem Jahr enthält der ahavta adventskalender 24 Zitate, die mir etwas bedeuten. Von Jüdinnen und Juden, die etwas weiterzugeben haben.

Rabbi Nachman von Braslaw (1772–1810) war ein chassidischer Meister und Urenkel des Baal Schem Tow. Er wirkte vor allem in Wolhynien (heutige Ukraine) und verband radikale Innigkeit im Gebet mit einer starken Betonung von Simcha, der spirituellen Freude, auch mitten in existenzieller Not.

Seine Anhänger hatten oft mit großer Armut, inneren Zweifeln und äußerer Opposition zu kämpfen. Nachman führte das revolutionäre Konzept ein, dass Gott sich im Hindernis selbst verbirgt.

In Wahrheit gibt es gar kein Hindernis in der Welt. Denn das Hindernis ist nur wegen des Willens da. (Rabbi Nachman von Braslaw)

In der Braslawer Lehre wird „Wille“ nicht als sture Willenskraft verstanden, sondern als Razon (hebräisch für Wille/Sehnsucht/Verlangen). Das Hindernis ist kein „Stoppschild“ des Himmels, sondern ein Katalysator, um das spirituelle Verlangen (Razon) so stark anwachsen zu lassen, bis es mächtiger ist als die Barriere.

Rabbi Nachman lehrt, dass jedes heilige Ziel von Barrieren umgeben ist. Diese Barrieren sind jedoch eine Illusion. Ihre einzige Funktion ist es, das Gefäß des Begehrens zu dehnen. Je größer das Licht, das man empfangen soll, desto größer ist das Hindernis, das davor platziert wird, um das entsprechende Verlangen zu wecken.

Das Hindernis ist nicht die Abwesenheit Gottes, sondern eine Form seiner Anwesenheit. Gott tritt als „Widerstand“ auf, damit der Mensch Kraft aufbaut. Sobald der Mensch das Hindernis nicht mehr als Feind, sondern als göttliche Aufforderung zum „Mehr-Wollen“ erkennt, löst sich die Blockade auf.

Stell dir vor, du wanderst auf einem Pfad, der dein Leben symbolisiert. Doch plötzlich ragt vor dir eine Mauer auf. Hoch, kalt und massiv. Dein erster Impuls ist Frustration. Du denkst: „Vielleicht soll es nicht sein.“

„Diese Mauer,“ sagt Rabbi Nachman, „besteht aus verdichtetem Verlangen. Sie wurde nicht gebaut, um dich aufzuhalten, sondern um dich zu fragen: Wie sehr willst du es?“ Der Widerstand zwingt deine Seele, Muskeln zu entwickeln, von denen du nicht wusstest, dass du sie hast. Je stärker dein Razon – dein heiliges Wollen – brennt, desto durchlässiger wird die Barriere. Du verstehst nun: Das Hindernis war nie eine Tür, die verschlossen ist. Es war der Schlüssel, den du schmieden musstest.

Meditationsfrage:

„Welcher Widerstand in meinem Leben fühlt sich gerade wie eine Blockade an – und wie würde sich meine Haltung ändern, wenn ich ihn nicht als ‚Nein‘, sondern als direkte Frage des Lebens verstünde: ‚Bist du bereit, deine Sehnsucht für dieses Ziel zu verdoppeln?‘“


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