ahavta - Begegnungen

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der ahavta adventskalender • 22

Das 22. Tor im Warten auf das Fest der Geburt von Jesus von Nazaret

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Ricklef Münnich
Dez. 22, 2025
∙ Bezahlt

In diesem Jahr enthält der ahavta adventskalender 24 Zitate, die mir etwas bedeuten. Von Jüdinnen und Juden, die etwas weiterzugeben haben. In den Tagen des Chanukka-Festes nehmen sie darauf Bezug.

Rabbiner Dr. Walter Rothschild schrieb gestern zum letzten Tag des jüdischen Chanukka-Festes:

Im Grunde wollten die Juden nicht kämpfen. Sie begannen keinen Angriffs- oder Eroberungskrieg – das war Antiochus Epiphanes aus Syrien. Mattathias sagte jedoch: Wenn es notwendig ist, uns zu verteidigen, werden wir uns verteidigen! (Rabbiner Dr. Walter Rothschild)

Im Advent warten wir auf den Frieden, doch oft verwechseln wir Frieden mit bloßer Stille oder dem Ausbleiben von Konflikt. Die Geschichte von Chanukka erinnert uns daran, dass wahrer Friede manchmal erkämpft werden muss, nicht aus Lust am Krieg, sondern aus der Notwendigkeit des Überlebens. Wenn wir in diesen Tagen nach Israel blicken, sehen wir einen Staat, der bis an die Zähne bewaffnet ist – mit modernster Technologie und einer mächtigen Armee. Doch dieser Schein trügt, wenn man ihn als Aggression missversteht.

Israel ist kein militantes Projekt, sondern ein Schutzraum, geboren aus der Erfahrung der Geschichte. Wie damals unter den Makkabäern war der Griff zur Waffe nie das Ziel, sondern immer nur das letzte Mittel gegen jene, die das jüdische Leben auslöschen wollten. Auch heute verteidigt Israel nicht nur Grenzen, sondern sein nacktes Existenzrecht.

Hier stößt ein gut gemeinter, oft naiver christlicher Pazifismus an seine Grenzen. Es ist leicht, Gewaltlosigkeit zu predigen, wenn das eigene Überleben nicht bedroht ist. Doch echte Solidarität im Advent bedeutet anzuerkennen, dass das Licht manchmal nur leuchten kann, wenn es vor dem Sturm geschützt wird – notfalls mit dem Schwert in der Hand.

Meditationsfrage:

Ist mein persönlicher Wunsch nach Gewaltlosigkeit wirklich immer Ausdruck reiner Nächstenliebe, oder dient er mir manchmal als moralisches Versteck, um mich nicht der brutalen Realität des Bösen stellen zu müssen?
Wo wird mein Pazifismus zur unterlassenen Hilfeleistung gegenüber jenen, die keine andere Wahl haben, als sich zu wehren, um überhaupt existieren zu dürfen?


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