der ahavta adventskalender • 24
Das 24. Tor im Warten auf das Fest der Geburt von Jeschua haMaschiach
Heute kommt der Heilige Abend. Mit ihm beginnt das christliche Weihnachtsfest. Die Lesung aus dem Neuen Testament für Heiligabend steht bei Lukas im 2. Kapitel, die Erzählung von der Geburt Jesu.
Ein Engel ist es, der auf dem Feld bei Betlehem den Hirten die Botschaft verkündet und zusammenfasst:
Ihr braucht euch nicht zu fürchten! Ich bringe euch eine gute Nachricht, über die im ganzen Volk große Freude herrschen wird. Heute ist euch in der Stadt Davids ein Retter geboren worden; es ist der Messias, der Herr. An folgendem Zeichen werdet ihr das Kind erkennen: Es ist in Windeln gewickelt und liegt in einer Futterkrippe.
In seinem Tempera-Gemälde Die Geburt Christi hat Conrad von Soest im Jahre 1404 diese Szene ins Bild gesetzt:
Ein Hirte schaut nach oben, was ihm da vom Himmel herab gesagt wird. Davor ist schon der Stall zu sehen, in dem sich die Geburt ereignet hat.
Im Zentrum des 73 x 60 cm großen Bildes, das sich in der evangelischen Stadtkirche Bad Wildungen befindet, ist jedoch nun nicht das angekündigte Kind platziert, vielmehr Joseph, der Mann der Maria, der zum Haus und zur Nachkommenschaft Davids gehörte, wie neben Lukas auch das Matthäusevangelium weiß, das Joseph gleichfalls von einem himmlischen Boten als Du Sohn Davids (1,20) anrufen lässt.
Und was macht dieser Davids-Nachkomme? Das Nächstliegende!
Anders als in den meisten Darstellungen der Geburt Jesu steht Joseph nicht untätig ungelenk neben der Krippe und starrt auf das Kind oder betet es an. Vielmehr weiß er hier, was konkret zu tun ist. „Auch ein Gottessohn muss schließlich essen“, wie mein Lehrer Peter von der Osten-Sacken sagte.
So versunken ist er in seine Aufgabe, die Flammen eines kleinen Feuers anzufachen, um den Brei fürs Jesuskind zu kochen (Schüsselchen und Löffelchen für das frühreife Kind liegen schon bereit), dass man Angst um seinen weißen Bart bekommt.
„Nicht gucken und reden, sondern tun!“ Die Botschaft des Joseph bei Conrad von Soest scheint mir in dieser Advents- und Weihnachtszeit wichtiger denn je zu werden.
Frohe Weihnachten!