Engel auf der Leiter: Die Verbindung von Jakob und Jesus
Die Engel steigen auf Jakob hinauf und hinab – so deutet der Midrasch die Himmelsleiter. Das Johannesevangelium nimmt diese Tradition auf und überträgt sie auf Jesus.
Das Neue Testament versteht man am besten als „neu“, wenn man es als Echo, als Widerhall und Resonanz der Tora wahrnimmt. Es klingt nicht aus sich selbst heraus. In der Sidra Wajeze (1. Mose 28,10–32,3) hören wir in dieser Woche ein besonders deutliches Echo. Freilich gilt hier wie regelmäßig: Es ist überhaupt nur zu vernehmen, wenn wir neben der geschriebenen auch die mündliche Tora hören, also die rabbinischen Überlieferungen.
Wenn man will, kann man daher sagen: Die neutestamentlichen Überlieferungen sind selbst Teil der jüdischen Wolke der Zeugen, die weitergeben, was in der schriftlichen Tora enthalten ist. Allerdings: Der wesentliche Inhalt des Neuen Testaments, Jesus von Nazaret als Maschiach (Christus) darzustellen, ist eine rabbinisch-jüdisch nicht anerkannte und insofern eine nach Abschluss des Neuen Testaments jüdischerseits nicht mehr tradierte Minderheitsmeinung.
Das hatte zwei Folgen: Die rabbinische mündliche Tora wurde der Kirche fremd, dann herabgewürdigt und feindlich. Umgekehrt wurde das Neue Testament von Juden als nichtjüdisch, nämlich ketzerisch und Tradition der Völker wahrgenommen. In neuester Zeit wird versucht, im Zuge einer Erneuerung des christlich-jüdischen Verhältnisses beide Positionen zu überwinden.
Jakobs Traum und die Himmelsleiter
Doch nun zu Jakobs Traum, 1. Mose 28,12–17 im Wochenabschnitt.
Er träumte und siehe: Eine Leiter, gestellt zur Erde, und ihre Spitze reicht in den Himmel; und siehe: Engel Gottes steigen hinauf und steigen hinab auf ihr / auf ihm.
Schon dem großen Kommentator Raschi fiel auf: Die Engel gehen zuerst nach oben und dann nach unten. Da Engel in den Himmel gehören, sollte man eigentlich erwarten: „sie steigen herunter und steigen hinauf“.
Raw Samson Raphael Hirsch kommentiert: „Ihre [der Leiter] Bestimmung ist gleichwohl nicht zunächst nur vom Himmel zur Erde, sondern: von der Erde aufwärts zum Himmel zu steigen; — dies ist die eine Gedankenreihe, die ihm [Jakob] gezeigt wird!“
Zum anderen gibt es im Hebräischen eine Doppeldeutigkeit. Im Hebräischen lässt sich das Pronomen sowohl auf die maskuline „Leiter“ wie auch auf Jakob beziehen:
Die Engel steigen hinauf und hinab auf ihr, nämlich auf der Leiter.
Die Engel steigen hinauf und hinab auf ihm, nämlich auf Jakob.
Das himmlische Ebenbild im Midrasch
Die rabbinische Auslegung im Midrasch Bereschit Rabba 68,12 führt beide Möglichkeiten an:
Rabbi Chija und Rabbi Jannai: Der eine sagte: „Hinaufsteigend und herabsteigend auf der Leiter.“ Und der andere sagte: „Hinaufsteigend und herabsteigend auf Jakob.“
Die zweite Deutung wird mit Jesaja 49,3 erläutert. Dort spricht Gott Israel als seinen Knecht an: „Israel, an dir will ich mich verherrlichen.“ Das wird nun mit 1. Mose 28,12 in Verbindung gebracht: Du bist es, dessen Bild oben eingeritzt ist. Sie steigen hinauf und sehen sein Bild, sie steigen hinab und sehen ihn schlafen – nämlich den, dessen Bild sie im Himmel gesehen haben.
Mit eigenen Worten geben Rabbiner Yehuda Ashkenazy und Eli Whitlau (in Tenachon, Heft 7) den Midrasch wieder:
Was bewegt die Engel, abgesehen von der Reihenfolge des Auf- und Niedersteigens? Und dann wird folgende Antwort gegeben: Es ist die Überraschung, die sie die Leiter auf- und niedersteigen lässt. Denn wen sehen sie da auf der Erde liegen? Ein Ausgestoßener, auf der Flucht vor dem Schwert seines Bruders, liegt nachts auf dem Feld und schläft. Und was sehen sie, wenn sie zum Himmel aufsteigen? Das strahlende Bild desselben Ja’akow, in den Thron Gottes eingeritzt. Voll Staunen vergleichen die Engel beide Bilder. Ist dies ein und derselbe Mensch? Sie steigen wieder herunter: Ist der Ausgestoßene dort der Königssohn, nach dem Bild des Königs geschaffen? Ist das Bild auf Gottes Thron das Bild dieses Flüchtlings, der da auf ein paar Steinen liegt und schläft? Ja, es ist derselbe Mensch – es ist der ausgestoßene Ja’akow auf dem Weg zu seiner Bestimmung, auf dem Weg, der Mensch zu werden, dessen Bild im Himmel aufbewahrt wird.
Dieselbe Tradition findet sich auch im Midrasch Pirke deRabbi Elieser 35. Dort sagen die Engel beim Anblick des Gesichtes Jakobs: „Das ist das Gesicht gleich dem Gesicht des Wesens [nämlich dem Ezechiel 1,10 genannten Menschengesicht], das am Thron der Herrlichkeit ist.“
Die Brücke zum Johannesevangelium
Mit diesen Lektüren können wir nun ins Johannesevangelium gehen und entdecken dort diese Tradition in Vers 1,51. In Kapitel 1,47–51 lesen wir:
Jesus sah, wie Natanael zu ihm kam, und sagte über ihn: „Seht doch! Wirklich ein Israelit, in dem kein Trug ist.“ Natanael sagte ihm: „Woher kennst du mich?“ Jesus antwortete und sprach zu ihm: „Bevor Philippus dich rief, habe ich dich gesehen, als du unter dem Feigenbaum warst.“ Natanael antwortete ihm: „Rabbi, du bist der Sohn Gottes, du bist der König Israels!“ Jesus antwortete: „Weil ich dir gesagt habe, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah, glaubst du? Größeres als das wirst du sehen.“ Und er sagte ihm: „Amen, Amen, ich sage euch: Ihr werdet den Himmel offen sehen und die Engel Gottes hinaufsteigen und hinabsteigen auf den Menschensohn.“
In Vers 51 wird also vom Hinauf- und Hinabsteigen der Engel auf Jesus gesprochen.
Im Zusammenhang des Verses bekennt Natanael Jesus als „Sohn Gottes“ und „König Israels“, also als messianisch Beauftragten. Das führt Jesus zu der Reaktion „Weil ich dir gesagt habe, dass ich dich unter dem Feigenbaum sah, glaubst du? Größeres als das wirst du sehen.“ Wie ist diese Antwort zu verstehen?
In Johannes 16,29–32 bekennen Schüler Jesu zu glauben und Jesus fragt zurück: „Jetzt schon glaubt ihr?“ In diesem Sinne ist auch 1,50 zu lesen. Der Glaube Natanaels ist ein vorzeitiger. Jesus hat in Kapitel 1 seinen Weg gerade erst begonnen. So kann Natanel noch gar nicht das Kreuz Jesu im Blick haben. Sein Glaube wird sich erst dort, angesichts des Todes Jesu am Kreuz, noch bewähren müssen. Darum: „Jetzt schon glaubst du?“
Auch die Bezeichnung „Menschensohn“ für Jesus ist ein Hinweis auf das Kreuz. Sie begegnet im Evangelium häufig im Zusammenhang der Rede von der Erhöhung (wie Johannes die Kreuzigung nennt) und Verherrlichung Jesu (z.B. 3,14; 8,28).
Der Blick des Glaubens
In 1. Mose 28,12 sieht menschliches Auge den schlafenden Betrüger und auf der Flucht befindlichen Jakob. Die Engel aber sehen Größeres, nämlich das strahlende Bild des verklärten Jakob am Thron Gottes.
Für das Johannesevangelium sieht nur das Auge des Glaubens vor Golgata mehr als den geschundenen Leib eines Gekreuzigten. Der Glaube aber „sieht“ den erhöhten und verherrlichten Maschiach. Darum geht der Blick des Glaubens auch nach oben – so wie die Engel erst hinaufsteigen, bevor sie wieder hinabsteigen.
Die genannten jüdischen Midraschim und Johannes 1,51 lesen also den Toravers 1. Mose 28,12 auf dieselbe Weise. Nur geht es einmal um Jakob = Israel und andererseits um Jeschua haMaschiach, den einen aus Israel, der nach dem Evangelium freilich ebenfalls für sein Volk steht.



Die Leiter hat wie beschrieben und gedeutet eine Mehrfach Bedeutung.
Die Leiter soll dem jungen Volk Gottes Vertrauen geben, dass Sie nicht alleine sind.
Im weiteren ist oben jeder geistige ehemalige Namen aufgeschrieben weil er von oben durch ungehorsam (1/3 der himmlischen Völker) einstens in den Hades gestürzt wurde. Wegen des Engelsturzes wurde die Leiter die erste Verbindung Symbolisch für die Menschen. Weit vor der Bevölkerung der Erde stiegen die Engel hinunter zu Ihren gestürzten Geschwister um Sie im Hades zu trösten.
Sie verteilen sich ja in Stufen bis vor das Tor zum Himmel wo später Abraham wartete bis Christus, der von oben gesandte, kam. Damals haben wir uns bis in diesen oberen Stufen des Hades emporgearbeitet, weil wir unsere Fehlentscheidung eingesehen hatten.
Auf der Leiter kamen in der Erdenzeit die unverschuldeten Propheten von Oben zum auserwählten Volk Gottes und führten es bis zu Geburt des Sohnes des Allerhöchsten wie es auch den Propheten und dem Salomo mitgeteilt wurde. Das Gesetz Gottes gibt jedem Zeit sich zu entscheiden. Die Zeit dafür ist das Geschenk Gottes an seine geistigen Kinder und bezeugt seine ewige Liebe zu seinen Kindern. Der freie Willen ist ein Geschenk Gottes, dass uns zur Rückkehr bewegt, weil die Liebe Gottes wie ein Magnet wirkt.
Gehen müssen wir, jeder selbst im stillen Kämmerlein, den Weg zurück in unser Vaterhaus wo wir vor Gott wieder unseren König und grossen Bruder Christus anerkennen müssen.
Für Gott sind Tausend Jahre wie ein Tag und ein Erdenleben kürzer als eine Stunden damit die Prüfung nicht zu lange dauert im Reiche des gestürzten Luzifer auf dieser Erde.
Jeder Mensch der diese Erde verlässt muss nun nicht mehr zurück in den Hades sondern Stufe um Stufe zurück an seinen geistigen Geburtsort im Himmel wo er freudig von seinen zurückgebliebenen Geschwister empfangen wird. Dort erhält er seinen Namen zurück den er einstens trug. "Suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan." bin gespannt wo Ihr weitere Echo findet.
Schalom
Gott zum Gruss
Peter