ahavta+ || Erlösung der Unvollständigkeit
Der Mensch der Halacha sucht die beiden unterschiedlichen „Adame“ zu verbinden
Am vergangenen Sonntag beschrieb ich mit Rabbiner Joseph B. Soloveitchik die Entfremdung des gläubigen Menschen in der Moderne: Dieser Mensch fühlt sich im öffentlichen Leben wie ein Fremder, der eine fremde Sprache spricht, die als unverständlich oder veraltet abgetan wird. Soloveitchik leitete daraus die tägliche Herausforderung ab, in einer Gesellschaft zu leben, die sie nicht versteht und sich auch nicht für sie interessiert.
Heute möchte ich dem weiter nachgehen. Wie versteht Rabbiner Soloveitchik die Trennung des (orthodoxen) Judentums von der umgebenden Welt? Wichtiger aber noch, welche Lösung sieht er, diese Trennung zu überwinden?
Eine Spaltung, ja sogar Entfremdung, erleben wir derzeit zwischen Israel und der übrigen Welt. Israel befindet sich in einem Verteidigungskrieg in der Folge der pogromartigen Übergriffe der Hamas und weiterer Gazaner vom 7. Oktober 2023 auf sein Staatsgebiet. Es will die Quelle dieses Angriffes so beseitigen, dass sie für immer ausgetrocknet ist. Von außen jedoch wird dieser Krieg selbst nach vier Monaten Dauer zunehmend als Angriffs- und Zerstörungskrieg gesehen. So hat der UN-Nothilfekoordinator Martin Griffiths in der vergangenen Woche erneut die Position der Vereinten Nationen betont, als er in einem Interview sagte: Hamas ist für uns keine Terrororganisation, sondern eine politische Bewegung. Und ein sonst durchaus geschätzter Journalist schrieb in Deutschland: Die Selbstverteidigung des Staates Israel nach dem Überfall der Hamas gerät zum Vernichtungsfeldzug gegen die Palästinenser. Wer das anders sieht, stünde auf der falschen Seite der Gegenwartsgeschichte.
Darum zu Beginn zwei Beiträge zum Krieg. Tagesaktuelle Stimmen und Bilder aus Israel gibt es weiterhin in der WhatsApp-Gruppe Israel at War – Daily Updates.
Mit Rabbiner Soloveitchik ist es ganz und gar nicht widersinnig, dir trotz und gerade wegen der gegenwärtigen Zeiten von Herzen einen friedlichen Sonntag zu wünschen,
dein Ricklef Münnich
Römisches Lager aus dem zweiten jüdischen Krieg
In gewisser Weise wirkte sich der Zweite Jüdische Krieg gegen die Weltmacht Rom, der sogenannte Bar Kochba-Aufstand, noch verheerender und folgenreicher für das jüdische Volk aus als der erste, der im Jahre 70 mit der Zerstörung Jerusalems und des Tempels geendet hatte. Danach war es bis 1948 vorbei mit jeglicher politischer Autonomie für Juden im Land Israel.
Die römische Armee musste zur Niederschlagung des Aufstandes im Jahre 132 n. Chr. stark aufgerüstet werden, um den Aufstand niederzuschlagen. Nun gräbt man in Israel ein römisches militärisches Hauptquartier jener Zeit aus. Bei Meggido wurden die Reste eines römischen Militärstützpunktes der sechsten Legion Ferrata (die „Eiserne“) freigelegt, heißt es in einer am Mittwoch veröffentlichten Mitteilung der Antikenbehörde. Das Lager sei über 180 Jahre hinweg, von etwa 120 bis 300 n. Chr., ein ständiger Stützpunkt für mehr als 5.000 römische Soldaten gewesen.
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