ahavta+ || Hass? Aber sie kennen mich doch gar nicht
„Man hat uns eine sonderbare Rolle zugewiesen, grundsätzlich…“, sagte Silbermann
Eine ganze Nation verfolgte am Freitag mit angehaltenem Atem, wie die Hamas 13 Israelis freiließ, die sie 49 Tage lang im Gaza-Streifen gefangen gehalten hatte. Dies war der erste Schritt in einem von Katar vermittelten Abkommen zur Freilassung von 50 der schätzungsweise 240 Geiseln, die am 7. Oktober im Süden Israels entführt worden waren. Die restlichen 37 Geiseln der ersten Gruppe sollen in den kommenden drei Tagen freigelassen werden, zeitgleich mit der Freilassung von 150 palästinensischen Gefangenen durch Israel während eines viertägigen Waffenstillstands. Der IDF-Sprecher Daniel Hagari mahnt dabei:
Wir dürfen nicht vergessen, dass jeder einzelne der Heimkehrer ein Familienmitglied oder einen Verwandten unter den Ermordeten oder den im Gaza-Streifen Gefangenen hat. Es ist eine große Traurigkeit, die sich jetzt mit Freude und Erregung mischt.
Im ersten Video, das von der Freilassung veröffentlicht wurde, zeigen sich Hamas-Kämpfer fürsorglich und bemüht um das Wohlergehen ihrer israelischen Gefangenen.
Auch deswegen wird die Freude über die Geiselfreilassung in Israel durch die Sorge gedämpft, starker internationaler Druck könne Israel zu einem dauerhaften Waffenstillstand zwingen, bevor die Hamas gestürzt ist. „Es hat sich nichts geändert“, sagte eine hochrangige israelische Sicherheitsquelle vorgestern. „Israel kann nicht mit der Hamas hinter seinem Grenzzaun leben. Diese Katastrophe darf sich nicht wiederholen, also ist der einzige Weg, dies zu gewährleisten, die Beseitigung der Hamas.“
Wenn du aktuelle Informationen, die zumeist in Deutschland nicht veröffentlicht werden, erhalten möchtest, komm in unsere WhatsApp-Gruppe Israel at War - Daily Updates.
Währenddessen zeigt sich der Hass gegenüber Juden, der den Staat Israel als Ausgangspunkt nimmt, in Deutschland, Europa und der Welt kaum mehr verblümt. Selbst der Vieles gewohnte israelische Regierungssprecher Elon Levy war für einen Moment fassungslos, als die Interviewerin bei SKY NEWS vortrug, das Zahlenverhältnis 1 israelische Geisel gegen 3 verurteilte palästinensische Gefängnisinsassen zeige, dass palästinensische Menschenleben in Israel weniger gelten würden.
In dieser Situation zeigt sich ein Roman, der 1938 niedergeschrieben und erst 2018 in seiner deutschen Ursprungssprache veröffentlicht wurde, von bedrückender Aktualität. Ich stelle dir „Der Reisende“ von Ulrich Alexander Boschwitz vor.
Angesichts der Weigerung vieler intelligenter und gut informierter Menschen, den zunehmenden Antisemitismus als das zu erkennen, was er ist, wünscht sich Rabbiner Walter Rothschild, „dass eines Tages auch die Deutschen lernen, so Deutsch zu sprechen, dass sie selbst verstehen, was sie sagen.“ Seine Antwort auf die Gretchenfrage: Soll man noch Fremdsprachen lernen? liest du unten.
Zweifel am Verstand von Menschen führt leicht zu Verzweifelung über das Menschsein an sich. Eine Medizin dagegen ist jüdischer Humor. Daher publiziere ich auf Deutsch exklusiv für ahavta+ einen Text desselben Autors Walter Rothschild, der einen „bescheidenen Vorschlag“ für einen Palästinenserstaat macht.
Schalom für Israel und für dich einen guten Sonntag wünscht
dein Ricklef Münnich
Mit einem 7-tägigen kostenlosen Probeabonnement weiterlesen
Abonnieren Sie ahavta - Begegnungen, um diesen Post weiterzulesen und Sie erhalten 7 Tage kostenlosen Zugang zum gesamten Post-Archiv.