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Israel heute in 3 Minuten
Israel heute in 3 Minuten am 11. August 2025
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Israel heute in 3 Minuten am 11. August 2025

Der Nachrichtenüberblick mit Noa Levi und David Ben-Or

Jerusalem und Gaza: Premierminister Benjamin Netanjahu lehnt einem Bericht des Senders Channel 12 zufolge ein Teilabkommen mit der Hamas ab. Er will nur eine umfassende Vereinbarung, die alle Geiseln heimbringt und den Krieg zu israelischen Bedingungen beendet. Damit folgt er der Linie von Strategieminister Ron Dermer, der Teilabkommen als nicht mehr realistisch bezeichnet hat. Netanjahu sagte später bei der Eröffnung des neuen Knesset-Museums, Israel stehe „vor dem Ende der Kampagne” gegen die Hamas und kämpfe für alle Geiseln, lebende wie gefallene. Der IDF-Generalstabschef Eyal Zamir betonte, dass alle dem Kabinett vorgelegten Gaza-Optionen auf die Niederlage der Hamas abzielen. Eine neue Kampfphase stehe bevor, mit Fokus auf Gaza-Stadt und gleichzeitiger Schonung der Geiseln.

Debatte um Journalisten-Schlag: Die IDF bestätigte den gezielten Schlag in Gaza-Stadt, bei dem der Al-Jazeera-Reporter Anas al-Sharif getötet wurde. Sie präsentierte erneut Dokumente, aus denen hervorgeht, dass er als Hamas-Zellführer Raketenangriffe vorantrieb. Es seien Präzisionswaffen und Luftaufklärung eingesetzt worden, um Kollateralschäden zu minimieren. Israels Außenministerium konterte die internationale Kritik mit dem Hinweis, „Dschihadisten mit Kameras“ seien keine Journalisten und man werde Terroristen jagen und nicht ihre Tarnung schützen. Der ehemalige Verteidigungsminister Benny Gantz sagte, echte Journalisten verdienten Schutz, Hamas-Terroristen und Komplizen jedoch nicht. Die UN und internationale Medienverbände fordern eine unabhängige Untersuchung, während Israel auf die vorgelegten Belege und das Kriegsrecht verweist.

Innenpolitik und Wehrpflicht: Vor der ersten Sitzung des Auswärtigen- und Verteidigungsausschusses unter dem neuen Vorsitzenden Boaz Bismuth übergaben Haredi-Vertreter ihre Forderungen. Aufhebung von zehntausenden Einberufungsbescheiden, Einschränkung von Sanktionen gegen Jeschiwot und Streichung der Pflicht zur Anwesenheitskontrolle mittels Fingerabdrücken. Die Koalition bereitet die zweite und dritte Lesung des umstrittenen Gesetzes vor. Der frühere Ausschusschef Yuli Edelstein hatte harte Sanktionen für Wehrpflichtentzieher vorgeschlagen. Um die Haredim zu besänftigen, wurde Bismuth als Vorsitzender eingesetzt. Derweil protestiert UTJ-MK Meir Porush mit einem Teil-Hungerstreik gegen die Festnahme von Jeschiwa-Studenten. Netanjahu erkundigte sich telefonisch nach seinem Zustand. Die IDF prüft außerdem Haftbesuchs-Protokolle, nachdem prominente Rabbiner Wehrdienstverweigerer in einem Militärgefängnis besucht hatten.

Zur Sicherheitslage: In Gaza eliminierte die 401. Brigade einen Hamas-Scharfschützen, der gestern einen IDF-Soldaten leicht verletzte. Gleichzeitig zerstörten die Divisionen 36 und 99 Tunnelschächte und Untergrundanlagen. In Südgaza wurde zudem eine Terrorzelle beim Platzieren von Sprengsätzen aus der Luft ausgeschaltet. An der Nordfront meldete das Militär die Festnahme eines Waffenhändlers bei einem gezielten Einsatz im südsyrischen Trinjeh innerhalb der Pufferzone. Dabei wurden Waffen sichergestellt und der Verdächtige verhört. Laut IDF gaben UNIFIL-Soldaten ein ferngesteuertes IDF-Fahrzeug an die libanesische Armee weiter. Israel sieht keine Informationsgefährdung und bemüht sich um die Rückführung des Geräts.

Auf diplomatischer Ebene kündigte Australiens Premier Anthony Albanese an, im September bei den Vereinten Nationen die Anerkennung eines palästinensischen Staates zu beantragen. Dies ist jedoch an Zusagen der Palästinensischen Autonomiebehörde gekoppelt: Die Hamas darf keine Rolle spielen, Gaza muss demilitarisiert werden, es müssen Wahlen stattfinden, Israel muss anerkannt werden und es müssen Reformen gegen Hetze sowie die Abschaffung der „Pay-for-Slay“-Zahlungen umgesetzt werden. Netanjahu kritisierte diesen Schritt als „beschämend“ und kontraproduktiv. Israels Botschafter in Canberra warnte, die Anerkennung belohne Terror, schwäche Israels Sicherheit und gefährde Geiselverhandlungen. Neuseeland erwägt einen ähnlichen Schritt und will im September entscheiden. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron nannte Israels geplante Ausweitung der Operation in Gaza-Stadt einen „Fehler historischen Ausmaßes“ und forderte eine von den Vereinten Nationen mandatierte Stabilisierung. Israel hält dagegen, dass militärischer Druck notwendig sei, um die Hamas zu besiegen und die Geiseln freizubekommen.

In Israel wird öffentlich über die Gaza-Offensive debattiert. Die Ankündigung einer landesweiten Protest-Arbeitsniederlegung am 17. August wird von der israelischen Anwaltskammer unterstützt. Die Histadrut lehnt eine formale Beteiligung mangels „praktischer Wirkung“ ab, ermöglicht ihren Beschäftigten aber die Teilnahme ohne Nachteile. Für Empörung sorgte das Graffiti „Es gibt einen Holocaust in Gaza“ an der Südseite der Klagemauer. Die Altertumsbehörde entfernte die Schmiererei schonend. Ein 27-Jähriger wurde festgenommen und später aus gesundheitlichen Gründen in die Psychiatrie überwiesen.

Gesundheit und Wetter: Das Gesundheitsministerium meldet sechs Fälle der neuen, in Israel bisher wenig verbreiteten, Variante XFG (Stratus) des Coronavirus. Laut WHO bleiben Impfungen wirksam. Parallel dazu steigen die Masernfälle in Jerusalem, Beit Schemesch und Bnei Brak. Seit April werden bis zu 1 700 Infektionen vermutet. 22 Patientinnen und Patienten liegen im Krankenhaus, zwei Kinder auf der Intensivstation. Eine massive Staubbelastung trieb die PM10-Werte in Jerusalem auf über 7.000 µg/m³. Die Behörden raten Risikogruppen von Outdoor-Belastungen ab. In den Golanhöhen kam es zu mehreren Bergungsaktionen wegen Hitzschlägen, wobei gesperrte Trails teils missachtet wurden.

In der Kategorie Wirtschaft und Technologie meldet Israel Aerospace Industries, dass der nationale Kommunikationssatellit Dror-1 seine geostationäre Position erreicht hat und den Betrieb aufgenommen hat. Das System soll über Jahre hinweg eine sichere und flexible Kommunikation gewährleisten und die Souveränität Israels im All stärken.

Das Finanzministerium lehnt Entschädigungen für Reisende und Airlines nach der dreimonatigen Luftraumsperre während des Iran-Kriegs ab. Der Knesset-Wirtschaftsausschuss nennt dies „unangemessen“ und fordert eine Lösung.

Das war unsere Ausgabe von „Israel heute in drei Minuten“ von Montag, 11. August 2025. Wenn Sie unsere Berichterstattung wichtig finden, geben sie ihr ein Like und abonnieren Sie. Einen sicheren Abend aus Jerusalem und bleiben Sie informiert.

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