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Pessach: Auf der Sedertafel liegt mehr als ungesäuertes Brot

Chag Pessach sameach

Während ich diese Zeilen schreibe, sitzen Jüdinnen und Juden an der Sedertafel, essen ungesäuertes Brot, Bitterkräuter und süßes Charoset und erzählen vom Auszug aus Ägypten. Sie erinnern sich an die Unterdrückung durch den König Pharao. Obwohl die Hauptsache der Haggada die Erzählung der Befreiung aus Ägypten ist, endete das Leid unter feindlichen Mächten in Israels Geschichte nie.

Dieses Jahr überschattet die Erinnerung an die beiden Bibas-Kinder, Kfir und Ariel, die von einem Hamas-Schlächter zusammen mit ihrer Mutter Shiri als Geiseln erwürgt wurden, die Sedertafel. Die beiden Kinder fehlen nicht nur ihrem Vater, sondern auch an jedem Sedertisch. Denn die Erinnerung an der 7. Oktober 2023 ist mit im Raum. Die Gedanken und Gebete richten sich auf die Freilassung der vermutlich noch 59 Geiseln in der Hand der Hamas, von denen etwa 24 bis 30 noch am Leben sein könnten.

Heute wäre Ariel 5 Jahre und etwa 5 Monate alt. Alt genug, um beim Seder die Frage zu stellen, die dem Jüngsten an der Tafel zukommt:

?מַה נִּשְׁתַּנָּה הַלַּיְלָה הַזֶּה מִכָּל הַלֵּילוֹת
Was unterscheidet diese Nacht von allen anderen Nächten?

Nachdem fünf Besonderheiten der Nacht von Pessach benannt wurden, antwortet die Tischgesellschaft:

Knechte waren wir dem Pharao in Ägypten, doch der Ewige, unser Gott, führte uns von dort heraus mit starker Hand und ausgestrecktem Arm.
Und hätte der Heilige, gelobt sei er, unsere Väter nicht aus Ägypten geführt, siehe, wir und unsere Kinder und unsere Kindeskinder wären noch immer unterjocht dem Pharao in Ägypten.

Von Trauer zur Freude, von der Knechtschaft zur Freiheit, ist der rote Faden der Pessach-Erzählung. Gleichwohl bleibt das Gedenken an jede Unterjochung präsent.

Die vier Kinder in der Pessach-Haggada

In der Passa-Erzählung ist von vier verschiedenen Kindern (wörtl. Söhnen) die Rede, über die Tora in ihren Aussagen über Exodus und Passa spricht:

Eins ist kundig, eins ist böse, eins ist einfältig und eins weiß nicht zu fragen.