ahavta - begegnungen sagt Masel tow dem Jüdischen Nationalfonds
120 Jahre Jüdischer Nationalfonds e. V. – Keren Kayemeth LeIsrael
Heute liest du:
120 Jahre Jüdischer Nationalfonds e. V. – Keren Kayemeth LeIsrael
Vor 48 Jahren: Am 6. Oktober 1973 begann der Jom-Kippur-Krieg
Als Leonard Cohen für Israel in dessen dunkelster Stunde sang
Neue Torarolle an die Jüdische Landesgemeinde Thüringen übergeben
Was in ahavta+ steht
We-ahavta, „du wirst lieben“, ist das erste Wort der beiden Gebote der Gottes- und der Nächstenliebe in 5. Mose 6,5 und 3. Mose 19,18.
120 Jahre Jüdischer Nationalfonds e. V. – Keren Kayemeth LeIsrael
Juden wünschen sich zum Geburtstag: „ad mea we-essrim, bis 120! Mögest du 120 Jahre werden so wie unser Lehrer Mose!“ Der JNF-KKL erreicht dieses biblische Alter – und ist noch immer jung.
Der Jüdische Nationalfonds wurde 1901 auf dem 5. Zionistenkongress in Basel ins Leben gerufen. Der neue Fonds sollte ermöglichen, durch Spenden von jüdischen Bürgern in aller Welt Land im damaligen osmanischen Palästina zu kaufen und es für die Ansiedelung zionistischer Pioniere zu erschließen. Heute konzentriert er sich auf die Aufforstung etwa in der Negev-Wüste, rund um Jerusalem oder in nationalen Parks. Der steigende Wasserbedarf ließ ihn den Bau von Wasserreservoiren finanzieren. Zuletzt kamen Forschungs- und Entwicklungsaufgaben auch im Blick auf Umweltschutz und Klimaveränderung hinzu.
Schon von Beginn an war die berühmte „Blaue Büchse“ eine Quelle von Spenden aus aller Welt.
Der eigene Staat Israel ist längst Wirklichkeit geworden, das sichere Leben in ihm jedoch noch nicht immer. Daher hat die Blaue Büchse ihre Symbolkraft bis heute nicht verloren. Bei mir steht sie immer auf dem Tisch und wird mit Münzen gefüttert. Und wenn sie voll ist, staune ich, wieviel zusammengekommen ist und spende den angesammelten Betrag.
Auch du kannst deine Blaue Büchse zum Sammeln für den JNF-KKL auf Anfrage in seinen Büros erhalten.
Der JNF-KKL feiert sein Jubiläum mit einer virtuellen Ausstellung am 10. Oktober um 18 Uhr. Diese wird eine Zeitreise durch 120 Jahre mit teilweise noch nie gezeigtem historischen Bildmaterial enthalten, einen Blick auf die mittlerweile legendären Plakate ermöglichen, die seit 1920 gedruckt wurden, um für den Aufbau und die Besiedelung des Landes zu werben, und natürlich einen Einblick in die heutige Arbeit des Jüdischen Nationalfonds ermöglichen.
Bis zum 10. Oktober, 12 Uhr, kannst du dich für das Online-Event anmelden:
Vor 48 Jahren: Am 6. Oktober 1973 begann der Jom-Kippur-Krieg
Jahresrückblick 1973 in der „Tagesschau“- Der Jom-Kippur-Krieg
Samstag, 6. Oktober 1973, 14 Uhr: 240 ägyptische Flugzeuge überfliegen den Suez-Kanal und greifen israelische Stellungen im Sinai an. 2000 Geschütze eröffnen das Feuer auf der gesamten Länge des Kanals. Im Norden Israels dringen 700 syrische Panzer auf die Golanhöhen vor.
Der vierte Nahostkrieg hatte begonnen. Der Zeitpunkt des Angriffs war genau gewählt: Außenpolitisch fand sich Israel zunehmend isoliert. Innenpolitisch war die Regierung mit den Vorbereitungen der Wahlen zur Knesset beschäftigt. Und schließlich feierten die Israelis Jom Kippur, den Versöhnungstag, den höchsten jüdischen Feiertag, an dem das gesamte öffentliche Leben zum Erliegen kommt. Nach anfänglichen arabischen Erfolgen gewann Israel seine Überlegenheit wieder und ging in die Offensive. Bereits am 8. Oktober waren die Golanhöhen in israelischer Hand. Am Suez-Kanal gelang die Übersetzung israelischer Truppen zum Westufer. Im Norden drang die Armee über die Waffenstillstandslinien von 1967 hinaus weit in syrisches Gebiet ein.
Am 26. Oktober 1973 war der Krieg beendet. Am 28. Oktober begannen – auf Druck der USA – erstmals direkte Verhandlungen zwischen Israel und Ägypten, die am 11. November 1973 zu einem Waffenstillstandsabkommen führten. In Israel begann eine akribische Suche nach den Verantwortlichen. Eine Untersuchungskommission – die Agranat-Kommission – wurde eingesetzt. Schnell stellte sich heraus, dass der militärische Geheimdienst, aber auch die Politiker versagt hatten.
Ministerpräsidentin Golda Meir und Verteidigungsminister Moshe Dajan traten zurück, auch Generalstabschef David Elazar ging in den Ruhestand. Sie kamen nie über das Versagen während des Oktoberkrieges hinweg.
Als Leonard Cohen für Israel in dessen dunkelster Stunde sang
Ich bin in meiner mythischen Heimat, aber ich habe keine Beweise und kann nicht debattieren und ich bin nicht in Gefahr, mir selbst zu glauben ... Ich spreche kein Hebräisch und genieße mein legitimes Schweigen.
So beschrieb Leonard Cohen, der jüdisch-kanadische Liedermacher und Dichter, seine Ankunft in Israel im Herbst 1973, kurz vor Ausbruch des Jom-Kippur-Krieges. Zu dieser Zeit hielt sich Cohen mit seiner damaligen Lebensgefährtin Suzanne Elrod und dem gemeinsamen Sohn Adam auf der griechischen Insel Hydra auf. Ihre Beziehung war in Aufruhr, und es war eine unglückliche Zeit für ihn.
Cohens abrupter Entschluss, einen Flug nach Israel zu buchen, mag zum Teil durch die zunehmenden Spannungen zwischen dem jüdischen Staat und seinen Nachbarn ausgelöst worden sein, aber es scheint auch andere Gründe gegeben zu haben. In seinem unveröffentlichten Manuskript „The Final Revision of My Life in Art“ schrieb Cohen: „…weil es zwischen uns so schrecklich ist, werde ich gehen und Ägyptens Kugel aufhalten. Trompeten und ein Vorhang aus Rasierklingen.“
Cohen kannte niemanden in Israel. Ein Ehepaar auf dem Flug bot ihm an, bei Verwandten in Herzliya, einem Vorort von Tel Aviv, unterzukommen. Eines Tages, nach Ausbruch des Krieges, saß eine Gruppe israelischer Musiker, darunter die Sänger Oshik Levi, Matti Caspi und Ilana Rovina, in Tel Avivs beliebtem Café Pinati, als Levi einen Mann entdeckte, der genauso aussah wie Leonard Cohen und allein in einer Ecke saß. Als Levi Cohen ansprach und sich vergewisserte, dass es sich tatsächlich um ihn handelte, fragte der einheimische Sänger die Berühmtheit, was er denn in Israel mache. Cohen antwortete, er wolle als Freiwilliger in einem Kibbuz arbeiten, um bei der Ernte zu helfen, während die Einheimischen in den Krieg zögen.
Die israelischen Musiker erklärten Cohen, dass gerade keine Erntezeit sei, und fügten hinzu, dass sie im Begriff seien, in die Wüste Sinai zu gehen, um die Truppen zu unterhalten, die verzweifelt versuchten, den überraschenden ägyptischen Angriff abzuwehren. Sie boten Cohen an, sich ihrer Gruppe anzuschließen. Der Besucher zögerte und nannte eine Reihe von Ausreden: Er sei Pazifist, er habe keine Gitarre, seine Lieder seien traurig und nicht gerade moralisierend, aber all das wurde beiseite geschoben, und Cohen willigte schließlich ein, der Band beizutreten.
Später sagte er der Zeitung Davar:
Ein Jude bleibt ein Jude. Jetzt ist Krieg und es gibt keinen Grund für Erklärungen. Mein Name ist Cohen, oder?
In einem anderen Interview sprach Cohen über seine Erfahrungen im Sinai mit den israelischen Musikern:
Wir gingen einfach an kleine Orte, wie eine Raketenbasis, und sie leuchteten uns mit ihren Taschenlampen an und wir sangen ein paar Lieder. Oder sie gaben uns einen Jeep und wir fuhren die Straße entlang in Richtung Front, und wo immer wir ein paar Soldaten sahen, die auf einen Hubschrauber warteten, sangen wir ein paar Lieder. Und zurück auf dem Luftwaffenstützpunkt haben wir dann vielleicht ein kleines Konzert gegeben, vielleicht mit Verstärkern. Es war sehr informell, aber auch sehr intensiv.
Matti Caspi, einer der populärsten Musiker Israels, begleitete Cohen auf der Gitarre. Er fungierte auch als Cohens Übersetzer, wenn der Sänger ein paar Worte an sein Publikum aus kampfesmüden Soldaten richten wollte. In einer Aufnahme des Armeeradios ist Cohen zu hören, wie er seinen beliebten Hit „Suzanne“ vorstellt:
Diese Lieder sind zu leise für die Wüste. Sie gehören in ein Zimmer mit einer Frau und mit etwas zu trinken. Ich hoffe, dass ihr alle sehr bald dort sein werdet.
Caspi erzählte, wie Cohens berühmter Song „Lover, Lover, Lover“ während ihrer frühen Auftritte entstand: „Er schrieb den Text und die Melodie tatsächlich während der Show für einige Soldaten auf der Bühne, und von Show zu Show verbesserte er sie.“ Die letzte Strophe lautet:
Und möge der Geist dieses Liedes / Möge er sich rein und frei erheben / Möge es ein Schild für dich sein / Ein Schutzschild gegen den Feind
Die Erfahrungen des Sängers während des Jom-Kippur-Krieges waren eine wichtige Inspirationsquelle für sein nächstes Album, „New Skin for the Old Ceremony“, das im August 1974 erschien. Neben „Lover, Lover, Lover“ enthielt das Album auch Lieder mit Titeln wie „Field Commander Cohen“, „There is a War“ und „Who by Fire“, ein Lied, das auf dem Jom-Kippur-Gebet Unetanne Tokef basiert.
Im August diesen Jahres erschien das Buch des israelisch-kanadischen Schriftsteller Matty Friedman „Who by fire: War, Atonement, and the Resurrection of Leonard Cohen“. Im kommenden März wird es auf Englisch herauskommen.
In seinem Buch schildert Friedman, wie es eine ganz andere ursprüngliche Version von „Lover, lover, lover“ gab, die Leonard Cohen später löschte. Eine fehlende Strophe, die er in einem Notizbuch Cohens fand, lautete:
Ich ging in die Wüste, um meinen Brüdern beim Kampf zu helfen /Ich wusste, dass sie nicht im Unrecht waren. / Ich wusste, dass sie nicht im Recht waren / Aber die Knochen müssen aufrecht stehen und gehen / und das Blut muss fließen / und die Menschen ziehen weiter hässliche Linien / quer durch das Heilige Land.
Die neue Torarolle für die Erfurter Synagoge
Am vergangenen Donnerstag wurde die Tora, die der Schreiber und Rabbiner Reuven Yaacobov für die Jüdische Landesgemeinde Thüringen schrieb, in den Toraschrein der Synagoge am Max-Cars-Platz eingehoben. Damit kam auch der Film der Journalistin Blanca Weber zum Abschluss, in dem sie für den MDR den Sofer zwei Jahre lang bei seiner Arbeit begleitete hatte.
Der Film zeigt aber auch kleine und große Zeugnisse der Geschichte jüdischen Lebens in Thüringen. Er führt an Orte der einfachen Landjuden und erzählt, wie heute an diese Menschen erinnert wird, und gibt einen Einblick in den heutigen Alltag von Juden.
Was in ahavta+ steht
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ahavta+ lernt mit dem & für das Judentum
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Herzlich, Dein Ricklef
PS: Vergiss nicht, dich am Sonntag um 17 Uhr zum Gespräch mit Johannes Gerloff„unter dem Feigenbaum“ in der Reihe „Sonntags in Jerusalem“einzuwählen: