Oppenheimers Überblick || Diplomatie und Sabotage
Wie Israel durch Diplomatie, Sabotage und einen mutigen Militärschlag 2025 das iranische Atomprogramm vereitelte, historische Ängste überwand und seine regionale Machtposition nachhaltig stärkte.
Schalom allerseits!
Was ist also mit dem Iran passiert und wie hat sich dadurch die Stellung Israels in der Region verändert?
Seit Mitte der 1990er-Jahre denkt der Iran über den Besitz von Atomwaffen nach. Der Gedanke dahinter ist klar:
Der Iran liegt in einer Region mit starken Nachbarländern wie Indien und Pakistan, die bereits über Atomwaffen verfügen. Um ein regionales Gleichgewicht herzustellen und als starke Macht in der Region wahrgenommen zu werden, wollte auch der Iran solche Waffen.
All das könnte man vielleicht verstehen und dulden, doch das große Problem ist jedoch, dass die iranische Regierung immer wieder öffentlich dazu aufruft, Israel zu zerstören. Sie ruft oft öffentlich dazu auf, dass Israel „von der Landkarte verschwinden“ müsse. Das sind schlimme Vernichtungsdrohungen, die unsere Existenz gefährden.
Wir Juden haben schlimme Erfahrungen mit Anführern und Ländern gemacht, die uns vernichten wollten – und es auch versucht haben. Es ist eine uralte Geschichte, in der immer wieder versucht wurde, das Judentum auszulöschen. Beispiele gibt es viele. Sie reichen von der Zerstörung des Ersten Tempels durch die Babylonier und der Vertreibung nach Babylon und später nach Persien über die Eroberungen durch die Altgriechen und Römer und die Zerstörung des Zweiten Tempels bis zur Vertreibung aus Spanien im Jahr 1492 und schließlich den Gräueltaten der Nazis im 20. Jahrhundert. Deshalb nimmt der Staat Israel diese Drohungen sehr ernst.
Zwar ist die Chance, dass jemand wirklich Atomwaffen gegen uns einsetzt, eher klein. Denn ein solcher Angriff hätte schlimme Folgen für die ganze Welt – auch für den Angreifer. Aber wir sind nicht bereit, dieses Risiko einzugehen. Das wäre zu gefährlich und hätte weitreichende Konsequenzen. Deshalb hat sich Israel bereits zu Beginn des iranischen Atomprojekts entschieden, alles in seiner Macht Stehende zu tun, um dieses Projekt zu vereiteln. Israel hat viel in diese Vereitelung investiert, zum Teil auch erfolgreich.
Anfangs suchten die israelischen Geheimdienste nach Beweisen für die Existenz des iranischen Projekts. Als die Beweise vor etwa 20 Jahren langsam eintrafen und klar geworden war, dass der Iran sehr viel in das Projekt investiert hatte, gab es in Israel ein Dilemma: Wie sollten wir diese Gefahr angehen? Sollen wir direkt angreifen oder andere Methoden versuchen? Zunächst entschied sich Israel, die Informationen mit unseren Partnern in der Welt zu teilen. So teilten wir die Informationen mit den Geheimdiensten der USA, Großbritanniens und weiterer europäischer Länder, in der Hoffnung, eine Koalition gegen das iranische Projekt zu bilden.
Kurz danach begann Israel, auf zwei Wegen gleichzeitig zu handeln:
Erstens übte Israel diplomatischen Druck aus, vor allem im Westen, um den Iran davon zu überzeugen, das Urananreicherungsprogramm und den Bau von Atomwaffen zu stoppen.
Zweitens begann eine geheime Operation, um das iranische Atomprogramm zu verlangsamen und zu verhindern.
So begann eine lange Kampagne, die etwa 20 Jahre andauerte. Ihr Ziel war es, der Welt zu demonstrieren, dass das iranische Atomprogramm gefährlich ist und dass Israel bereit ist, es zu stoppen.
Schon früh versuchte man, die Zentrifugen zur Urananreicherung zu zerstören. Mit der Zeit wurden weitere Maßnahmen ergriffen, um das Atomprogramm zu stören.
Als klar wurde, dass der Iran sein Atomprogramm nicht stoppen wollte und tatsächlich eine Atombombe bauen wollte, gab es Berichte über Angriffe auf iranische Atomwissenschaftler und hochrangige Geheimdienstmitarbeiter. Diese Aktionen wurden Israel zugeschrieben.
Parallel dazu gab es mehrere Versuche, ein Abkommen mit dem Iran zu schließen, das sicherstellen sollte, dass der Iran das Atomprojekt aus eigenem Willen stoppt. Letztendlich wurde im Juli 2015 das Atomabkommen mit dem Iran (wörtlich: „Gemeinsamer umfassender Aktionsplan“) beschlossen. Die endgültige Fassung wurde in Wien verabschiedet. Die Vertragspartner waren der Iran, die fünf ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrates (USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien) sowie Deutschland und die Europäische Union.
In dem Abkommen ging es darum, das iranische Atomprogramm zu begrenzen. Es war einer der wichtigsten internationalen Schritte gegen das iranische Atomprogramm.
Die Umsetzung begann am 18. Oktober 2015, also etwa drei Monate nach der Unterzeichnung. Am 16. Januar 2016 bestätigte die Internationale Atomenergieorganisation (IAEO), dass der Iran seine Verpflichtungen eingehalten hat. Daraufhin wurden die Sanktionen gegen den Iran durch die USA und die EU aufgehoben.
2018 traten die USA jedoch aus dem Abkommen aus und der Iran setzte das Atomprojekt fort. Im Jahr 2025 gab die IAEA bekannt, dass der Iran Uran auf 60 % angereichert hat und 274,8 Kilogramm davon besitzt. Der Schritt von 60 % auf 90 % Anreicherung ist technisch relativ einfach.
Schätzungen zufolge könnte der Iran mit dieser Menge etwa sechs Atombomben bauen. Israel fühlte sich nun unmittelbar bedroht und begann eine Luftoffensive gegen die iranischen Atomanlagen.
Zwölf Tage lang wurden alle Einrichtungen bombardiert, die am Atomprogramm des Iran beteiligt waren. Dabei wurden schwere Schäden verursacht, das Projekt wurde gestoppt und um mehrere Jahre verzögert.
Der Erfolg Israels veränderte sofort dessen Stellung in der Region. Nach den Ereignissen vom 7. Oktober 2023 schien Israels Ansehen etwas geschwächt zu sein. Doch der große Erfolg gegen den Iran brachte neue Chancen für Israel.
Nun wird über Gespräche mit Syrien, dem Libanon und Saudi-Arabien gesprochen. Diese Länder sind von Israels militärischen Fähigkeiten und der Entschlossenheit beeindruckt, die Israel beim Umgang mit dem iranischen Atomprogramm gezeigt hat.
Neben seiner starken Angriffskraft zeigte Israel auch gute Verteidigungssysteme, ruhige Bürger und klare Entschlossenheit. Nicht alles war perfekt – Israel hat auch Verluste und Schäden erlitten. Insgesamt war das Ergebnis des Kampfes gegen den Iran jedoch positiv.
Wie lange wird es jetzt ruhig bleiben? Darauf antworten wir mit den Worten des Propheten Amos: „Ich bin kein Prophet und auch kein Sohn eines Propheten …“
Bis zum nächsten Mal
Joram Oppenheimer