Schawuot || das Wochenfest
Die Omer-Zeit hat die Tage gezählt: 50 Tage nach Pessach feiert das Volk Israel die Gabe der Tora an Mose vom Sinai.
In der Bibel ist Schawuot ein landwirtschaftliches Fest. 2.Mose 34,22: Und das Wochenfest sollst du halten mit den Erstlingen der Weizenernte. Schon hier ist der Name Wochenfest eine Zeitangabe. In 3.Mose 23,15f. wird sie in Abhängigkeit vom Passafest bestimmt: Danach sollt ihr von dem Tag nach dem Sabbat an zählen, von dem Tag an, da ihr die Webegarbe darbringt; sieben volle Wochen sollen es sein. Bis zum Tag nach dem siebten Sabbat sollt ihr zählen, fünfzig Tage.
Zur Frage der Auslegung der Wendung von dem Tag nach dem Sabbat als Auseinandersetzung zwischen Pharisäern und Sadduzäern zur Zeit des Tempels kannst du als Mitglied von ahavta+ mehr erfahren: vom Zählen und von der Treue.
Der Name Fest des 50.Tags (chag chamischim jom) bindet Pessach und Schawuot eng zusammen. Im Talmud heißt Schawuot daher auch chag azeret, (Ab-)Schlußfest. Das Fest schließt den an Pessach gefeierten Auszug aus Ägypten mit der Gabe der Tora an Mose auf dem Sinai für das Volk Israel ab.
Im jüdischen Kalender ist der 16. Nissan der Tag nach Pessach. 50 Tage weiter ist der 6. Siwan. Dies ist der Tag des Wochenfestes. Im Talmud werden die Weisen der Mischna zitiert1:
Unsere Lehrer lehrten: Am sechsten Siwan wurde das Zehnwort an Israel verliehen.
Das Zehnwort ist der Dekalog, sind die Zehn Gebote, hebräisch asseret ha-dibrot. Es ist in gewisser Weise das Herzstück der Offenbarung der gesamten Tora. Dementsprechend ist in den Synagogen im Gottesdienst am 6. Siwan 2.Mose 19–20 als Tora-Lesung vorgesehen.
Das Pessachfest heißt auch sman cherutenu, Zeit unserer Freiheit bzw. Zeit unserer Befreiung. Das Wochenfest trägt als weiteren Namen sman matan toratenu, Zeit der Gabe unserer Tora. Die enge Verbindung beider Festzeiten bzw. der Abschluss der Befreiung aus der Sklaverei durch die Offenbarung der Tora kommt durch die folgende Mischna aus den Sprüchen der Väter zum Ausdruck:2
Gottes Schrift eingegraben auf den Tafeln (2.Mose 32,16) – Lies nicht charut: eingegraben, sondern cherut: Freiheit. Nur wer sich mit dem Studium der Tora abgibt, ist frei.
Zu Schawuot des Jahres 5780, also 2020, sprach Rabbiner Dr. Walter Rothschild bei ahavta - Begegnungen.
Für 5783 hat Walter Rothschild den Leserinnen und Lesern von ahavta+ einen eigenen Beitrag geschrieben.
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