ahavta+ || Schwere psychische Probleme durch Jerusalem
Wie sich einen Reim darauf machen, was seit dem Oktober 2023 geschehen ist.
Seit dem 7. Oktober des vergangenen Jahres beschäftigt mich die Frage, wie es dazu kommen konnte. Nicht allein zum Einfall der Hamas und der Gazaner nach Israel, sondern besonders auch zu den mehr oder weniger verständnisvollen Reaktionen in der Welt außerhalb des Staates Israel für die Massaker in den Siedlungen des israelischen Gaza-Gürtels und auf dem Nova-Festival. Diese schlugen fast unmittelbar um in zahllose Ausbrüche des Judenhasses bis vor unsere Haustüren.
Melanie Phillips formulierte ihre Fragen in einem jüngst gehaltenen Vortrag in Aspen, Colorado so:
Eine Frage quält unseren Verstand: Haben alle anderen den Verstand verloren? Wie um alles in der Welt können wir uns einen Reim darauf machen, was wir in den letzten 10 Monaten erlebt haben? Wie wird es weitergehen? Was wird als nächstes geschehen? Was bedeutet das für uns Juden in der Diaspora und in Israel? (…)
Betrachten wir zunächst die Reaktion der westlichen Welt auf das Pogrom vom 7. Oktober. Man hätte erwarten können, dass es nach dieser größten und barbarischsten Gräueltat gegen das jüdische Volk seit dem Holocaust, begangen von Islamisten, die einen völkermörderischen, wahnsinnigen Islam-Nazismus propagieren, Sympathie und Verständnis geben würde. Man hätte erwarten können, dass die Menschen im Westen entsetzt wären und ihr Mitgefühl und ihre Unterstützung für Israel zum Ausdruck bringen würden.
Aber nichts dergleichen. Die Sympathie und Unterstützung dauerte nur wenige Stunden. Was dann geschah, war die Ankunft eines absoluten Tsunamis von offenem, dreistem, oft mörderischem Antisemitismus im gesamten Westen. Es war, als hätte jemand ein Signal gegeben.
Ihre Antworten sind wichtig, daher werde ich eine Übersetzung ihres Vortrages in der kommenden Woche hier bei Deep Dive einstellen. Nur ganz am Rande geht Melanie Phillips ein auf den „Zusammenbruch von Bildung und Hochschulbildung seit mindestens vier Jahrzehnten im Treibsand von Sozialtechnik und positiver Diskriminierung. Sie nennen das hier DEI, Diversity, Equity and Inclusion“ – Vielfalt, Gleichheit und Inklusion.
Melanie Phillips stimme ich zu: „Die Glaubenssätze der liberalen Welt: Unterstützung für „Palästina“, Israel als kolonialer Unterdrücker und „Islamophobie“, was bedeutet, dass man nicht gegen die muslimische Welt oder den Islam sprechen darf“ haben ihre Wurzeln viele Jahre und Jahrzehnte vor dem Oktober 2023. Ich sehe es als Aufgabe nicht nur für später auf unser Jahrzehnt zurückblickende Historiker, sondern bereits jetzt und für uns, diese Wurzeln auszugraben und aufzudecken.
Heute tue ich dies anhand eines Beitrages aus dem Jahre 2017. Er bespricht eine Kunstausstellung, die „Vielfalt, Gleichheit und Inklusion“ im Jerusalem des 11. bis 15. Jahrhunderts entdecken wollte, um uns Jerusalem als „eine wundersame Welt der Vielfalt heraufzubeschwören“ – im Widerspruch „zu fast allem, was wir über das jüdische Leben während der christlichen und islamischen Herrschaft wissen“.
Die historische Wirklichkeit wurde zurechtgebogen, um uns zu zeigen, wie wir heute zu denken haben. Die vergangenen Monate haben gezeigt, wie erfolgreich diese und ähnliche Unternehmungen geworden sind.
Für mich war der Beitrag, auf den ich mehr oder weniger zufällig gestoßen bin, jedenfalls ein „Augenöffner“. Deshalb gebe ich ihn hier weiter.
Schabbat Schalom und einen guten Sonntag wünscht dir
dein Ricklef Münnich
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