ahavta+ || über Vertrauen
„Unterfangen wir uns, trotz allem zu vertrauen!“ (Martin Buber, 1953)
Schalom,
nein, ein „Freund“ der neuen israelischen Regierung muss man nicht sein. Das erwartet niemand von dir. Doch in das Horn der Wochenzeitung DIE ZEIT zu blasen, ist das andere Extrem. Denn sie will als Folge der Netanjahu-Regierung mit den Ministern Arje Deri (Schas-Partei), Itamar Ben Gvir (Jüdische Stärke) und Bezalel Smotrich (Relgiöser Zionismus) erkennen: „Israel steht vor einem Abgrund“.
Aus dem Hamburger Zeitungshaus klingt es reichlich überheblich, wenn man über den israelischen Staat titelt: „Die Demokratie wählt sich ab.“ Israels Demokratie wird in diesem Jahr 75 Jahre alt und ist ein ganzes Jahr älter als die der Bundesrepublik Deutschland. Wer behauptet, mit ihr sei es nun zu Ende, muss schon ein bisschen mehr vorlegen als eine Ministerriege in Jerusalem, die zweifellos eine neue Seite in der Geschichte des Staates aufschlägt, aber diese noch gar nicht beschrieben hat.
Daher will ich mich heute auf etwas besinnen, was ein Leitmotiv in der bedeutenden Rede der Bundeskanzlerin Dr. Angela Merkel vor der Knesset, dem israelischen Parlament, am 18. März 2008 gewesen ist (sie liegt also auch bereits 15 Jahre zurück): Vertrauen – bei ihr das Vertrauen zwischen Deutschland und Israel.
70 ist eine biblische Zahl. Und 2023 jährt sich zum 70. Mal, dass Martin Buber in der Paulskirche zu Frankfurt am Main den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels entgegennahm und dabei eine bedeutende Rede gehalten hat, in der das Vertrauen ebenfalls im Mittelpunkt stand. Seine Worte von 1953 strahlen in unser Jahr aus mit einer geradezu bohrenden Aktualität.
Ich wünsche dir a gut woch sowie einen gesegneten Sonntag
dein Ricklef Münnich
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