ahavta+ || von Freude zu Terror
Manche sagen, Israel habe jetzt sein 9/11 erlebt – jedenfalls einen Schabbat, der vieles verändert hat und verändern wird.
Das Ausmass dessen, was am Schabbat – der mit Simchat Tora ein Tag der Freude an der Tora werden sollte – im Süden Israels passiert ist, wird deutlich, wenn die Armee noch einen Tag später sagen muss: Wir versuchen, die Situation am Gazastreifen zu stabilisieren.
Es ist zu früh, Einschätzungen darüber zu geben, was noch kommen wird. Und die Nachrichten der vergangenen Stunden brauche ich an dieser Stelle nicht zu wiederholen. Dafür gibt es andere Quellen.
So erinnere ich an die Geschichte des Gaza-Streifens. Außerdem versuche ich zu erfassen, was der Überfall von Hamas-Terroristen auf israelische Zivilisten derzeit bedeutet.
Am Wichtigsten ist, für Israel zu beten. Der Gott Israels und der Vater Jesu Christi behüte und bewahre sein Volk.
Schalom
dein Ricklef Münnich
Wenn du deinen persönlichen Empfehlungslink oder den „Teilen“-Button in diesem Beitrag benutzt, bekommst du eine Gutschrift für jeden neuen Abonnenten, auch für kostenfreie Abos. Bei drei von dir vermittelten Empfehlungen erhältst du das neue Buch von Peter von der Osten-Sacken, Christlicher Baum und jüdische Wurzel. Zusammenhänge, Analogien und Konturen jüdischen und christlichen Gottesdienstes als Geschenk.
Das war weder neuer Terror noch Krieg
Was vor dem Gaza-Streifen geschehen ist, gab es noch niemals in der Geschichte des Staates Israel. An keinem Tag sind so viele zivile Einwohnerinnen und Einwohner getötet und verletzt worden.
Über dieses und andere Bilder, die zu sehen waren, schreibt Noah Pollak:
Ich will nicht glauben, dass auch nur eines davon echt ist, denn sie sind entsetzlich und gehören zu den grausamsten Szenen von Verstümmelung, Mord und Entführung, die man sich vorstellen kann. (…)
Als die Hamas heute Morgen in Israel einmarschierte, strömten die Terroristen in Pickups, auf Motorrädern, zu Fuß und sogar mit Gleitschirmen über die Grenze. In Israel angekommen, haben sie Israelis entführt und ermordet. Sie erschossen Menschen in Autos und an Bushaltestellen, trieben Frauen und Kinder zusammen wie Einsatzgruppen – ja, der Vergleich ist angebracht – und erschossen sie mit Maschinengewehren. Sie gingen von Haus zu Haus, um Zivilisten zu finden und zu ermorden, die sich in ihren Schränken versteckten, und sie schleppten die blutigen, toten Körper von Israelis zurück nach Gaza, wo sie nun vor jubelnden Menschenmengen vorgeführt, geschlagen und verstümmelt werden.
Er denkt an seine Einsätze in den Kriegen 2006 und 2008 und bei den Kampfhandlungen 2012 und 2014 zurück:
Aber im Vergleich zu den heutigen Schrecken erscheinen diese Erinnerungen banal. (…) Heute ist Israels 9/11. Es erscheint mir seltsam, dies über ein Land zu sagen, in dem Terroranschläge zum Alltag gehören, und ich bin mir der Tendenz bewusst, die Ereignisse im Nahen Osten zu sehr zu amerikanisieren, aber es ist wirklich die richtige Analogie.
Wie konnte das geschehen?
Die Antworten auf diese Frage werden später gefunden werden müssen. Die Fragezeichen setzen nicht nur die Familien der Opfer und Vermissten schon jetzt.
Am 6. Oktober 1973, am heiligsten Tag des jüdischen Jahres, Jom Kippur, wurde Israel von einem Angriff Ägyptens und Syriens überrascht. Das kostete Tausende von israelischen Soldaten das Leben und verursachte ein anhaltendes nationales Trauma. Ein solches könnte auch jetzt, 50 Jahre und einen Tag später, ausgelöst worden sein.
Aus Jerusalem schrieb Daniel Gordis:
Wir hörten Geschichten von Menschen, die bei Fernsehsendern anriefen, um mitzuteilen, dass sie sich in ihrem Schutzraum versteckt hielten, aber die Terroristen vor der Tür schossen auf sie. „Bitte schickt Soldaten!“, rief eine Frau. Sie befand sich in einem Bereich, der eigentlich schwer bewacht werden sollte.
Ein anderer Kibbuz hat einen Aufruf für die Eltern eines Babys veröffentlicht, das alleine gefunden wurde. Da es sich um einen Kibbuz handelt, in dem jeder jeden kennt, war die Frage nicht, wessen Baby es ist. Die Frage war vielmehr: Wo waren die Eltern? Sie waren nirgends zu finden. Irgendwie wusste aber jeder, wo sie waren.
Wo die Armee war, war viel weniger klar.
Dies war ein massives Versagen der israelischen Verteidigungskräfte, insbesondere der Geheimdienstoperationen. Es erinnerte alle an die Fehler, die zum Jom-Kippur-Krieg führten, der vor fünfzig Jahren und einem Tag begann und für ein paar Wochen das Ende des jüdischen Staates zu bedeuten schien.
Wie konnte das passieren? Auch Melanie Phillips stellte in Jerusalem diese Frage:
Es ist schwer, keinen Zusammenhang mit den enormen regierungsfeindlichen Protesten der letzten neun Monate zu sehen, bei denen Israelis versuchten, die Wirtschaft zu untergraben und sich sogar weigerten, ihren Dienst in der Reservistenarmee zu leisten.
Ein solch lähmender interner Kampf könnte die offiziellen Stellen von der Sicherheit abgelenkt haben. Unbestreitbar ist jedoch, dass die Heftigkeit und Dauer dieser internen Erschütterungen ein Signal für die Schwäche Israels waren. Viele Israelis haben sich in den letzten schwierigen Monaten gefragt, wann die Todfeinde Israels die Gelegenheit ergreifen würden, um diese Schwäche auszunutzen. Jetzt haben wir die schreckliche Antwort.
Dabei gab es mehr als Zeichen an der Wand. Bereits Ende August schrieb Yigal Carmon bei MEMRI:
In letzter Zeit mehren sich die Anzeichen, dass im September oder Oktober 2023 ein Krieg gegen Israel ausbrechen könnte. (…)
[Es] häufen sich die Berichte über den möglichen Einsatz neuer Waffen durch die Hisbollah, die Hamas und den PIJ, die eine große Zahl israelischer Todesopfer fordern können, wie z. B. besonders starke Sprengladungen und Raketen, die auf israelische Ortschaften abgefeuert werden.
Mit einem 7-tägigen kostenlosen Probeabonnement weiterlesen
Abonnieren Sie ahavta - Begegnungen, um diesen Post weiterzulesen und Sie erhalten 7 Tage kostenlosen Zugang zum gesamten Post-Archiv.