ahavta+ lernt
Die „Zehn Wege zu Gott“ sind ein 10-teiliger Lehrplan über Judentum und jüdische Identität, der auf traditionellen Quellen und den Lehren von Rabbiner Jonathan Sacks basiert. Er kann als gebündelte Darstellung jüdischer Existenz dienen. Daher habe ich dessen Grundtexte für dich übersetzt.
Die Juden sind das „Volk des Buches“. Talmud Tora – das Studium der Tora – ist das größte aller Gebote und das Geheimnis der jüdischen Kontinuität. Im Schma wird uns geboten: „Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben mit ganzem Herzen, ganzer Seele und ganzer Kraft“. Und fast unmittelbar danach heißt es: „Lehre dies deine Kinder immer wieder und sprich davon, wenn du zu Hause sitzt und wenn du unterwegs bist, wenn du dich niederlegst und wenn du aufstehst“. Das Judentum ist eine Religion der Erziehung.
Das Studium ist sogar heiliger als das Gebet, denn im Gebet sprechen wir zu Gott, aber im Studium hören wir auf Gott. Wir bemühen uns zu verstehen, was Gott von uns will. Wir versuchen, seinen Willen zu unserem zu machen. Denn das Heiligste ist Gottes Wort. Die Tora – Gottes Wort an unsere Vorfahren – ist unsere Verfassung als Nation, unser Bund der Freiheit, der Code, mit dem wir das Geheimnis und den Sinn des Lebens entschlüsseln.
Die Worte der Tora umspannen tausend Jahre von Mose bis Maleachi, dem ersten und letzten der Propheten. Weitere tausend Jahre lang, bis zur Fertigstellung des babylonischen Talmuds, fügten die Juden dem Buch Kommentare hinzu, und noch weitere tausend Jahre lang schrieben sie Kommentare zu den Kommentaren. Niemals hat es eine engere Beziehung zwischen einem Volk und einem Buch gegeben. Die alten Griechen, verwundert über das Phänomen eines ganzen Volkes, das sich der Gelehrsamkeit widmet, nannten die Juden „ein Volk von Philosophen“. Gewiss sind wir dazu aufgerufen, ein Volk von Studenten und Lehrern zu sein. Im Judentum lernen wir nicht nur, um zu leben; wir leben, um zu lernen. Durch das Studium machen wir die Tora in unserem Geist real, damit wir sie in der Welt verwirklichen können.
Die Ukraine blickt auf eine lange jüdisch-literarische Tradition zurück, die im Kontext des Überfalls Russlands nochmals die wechselvolle Geschichte des Landes spiegelt. Die einstigen Zentren Lemberg, Drohobycz, Brody und Czernowitz sind mit der Hauptstadt Kiew erneut bedroht.
Im Vorwort seines Aufsatzes „Juden auf Wanderschaft“ schreibt Joseph Roth (1894–1939):
„Der Verfasser hegt die törichte Hoffnung, dass es noch Leser gibt, vor denen man die Ostjuden nicht zu verteidigen braucht; … Westeuropäer, die auf ihre sauberen Matratzen nicht stolz sind; die fühlen, dass sie vom Osten viel zu empfangen hätten, und die vielleicht wissen, dass aus Galizien, Russland, Litauen, Rumänien große Menschen und Ideen kommen“.
Zu diesen großen Menschen gehörte Joseph Roth selbst. Hier ein Auszug aus dem genannten Aufsatz, entnommen aus: Romane, Erzählungen, Aufsätze, 2. Aufl. 1964, S. 559:
Man hat keine Grenzen mehr, um sich vor Vermischung zu schützen. Deshalb trägt jeder Jude Grenzen um sich. Es wäre schade, sie aufzugeben. Denn so groß die Not ist, die Zukunft bringt die herrlichste Erlösung. Die scheinbare Feigheit des Juden, der auf den Steinwurf des spielenden Knaben nicht reagiert und den schmähenden Zuruf nicht hören will, ist in Wahrheit der Stolz Eines, der weiß, daß er einmal siegen wird und daß ihm nichts geschehen kann, wenn Gott es nicht will und daß eine Abwehr nicht so wunderbar schützt, wie Gottes Wille es tut Hat er sich nicht schon freudig verbrennen lassen? Was tut ihm ein Kieselstein und was der Speichel eines wütigen Hundes? Die Verachtung, die ein Ostjude gegen den Ungläubigen empfindet, ist tausendmal größer, als jene, die ihn selbst treffen könnte. Was ist der reiche Herr, was der Polizeioberst, was ein General, was ein Statthalter gegen ein Wort Gottes, gegen eines jener Worte, die der Jude immer im Herzen hat? Während er den Herrn grüßt, verlacht er ihn. Was weiß dieser Herr von dem wahren Sinn des Lebens? Selbst, wenn er weise wäre, seine Weisheit schwämme an der Oberfläche der Dinge. Er mag die Gesetze des Landes kennen, Eisenbahnen bauen und merkwürdige Gegenstände erfinden, Bücher schreiben und mit Königen auf die Jagd gehn. Was ist das alles gegen ein kleines Zeichen in der Heiligen Schrift und gegen die dümmste Frage des jüngsten Talmudschülers?
In ihrer Dokumentation für 3sat vergleicht Jana Forkel in „#lookslike“ die Realität der zweitgrößten Stadt Israels mit den Bildern von Instagram: Sandstrand, traditionelle Märkte, extrem gutes Essen und 300 Sonnentage im Jahr. Der Beitrag ist bis zum 8. März in der Mediathek zu sehen:
Bundeskanzler Olaf Scholz war am Dienstagabend für einen eintägigen Antrittsbesuch in Israel eingetroffen. Am Mittwochmorgen besuchte er mit Premierminister Naftali Bennett die Jerusalemer Holocaustgedenkstätte Yad Vashem. Ins Gästebuch schrieb der SPD-Politiker: „Das Menschheitsverbrechen der Scho’ah ließ die Welt in den Abgrund blicken. Wir werden das millionenfache Leid und die Opfer niemals vergessen.“ Da Deutsche den Massenmord an Juden ausgeführt hätten, trage jede deutsche Regierung „die immerwährende Verantwortung für die Sicherheit des Staates Israel und den Schutz jüdischen Lebens“.
Für Außenministerin Annalena Baerbock gilt auch deshalb: „Die einzigartigen, engen und vielfältigen Beziehungen mit Israel weiterzuführen, hat für die Bundesregierung höchste Priorität.“
Daran wird das Handeln der Bundesregierung zu messen sein. Schade, dass der Bundeskanzler bereits jetzt mehr als die israelische Regierung weiß, wo es lang zu gehen hat. Er sagte bei seinem Besuch: „Eine nachhaltige Lösung kann nur in einer Zwei-Staaten-Lösung liegen, die beide Seiten gemeinsam aushandeln.“
ELNET, das European Leadership Network, hat im Februar ein „Handbuch der deutsch-israelischen Beziehungen“ herausgegeben. Es bietet u.a. eine gute Übersicht über die derzeitige 36. israelische Regierung und ihr Kabinett: