ahavta+ || der Schekel und die Gemeinschaft
Um die Einheit Israels geht es in der heutigen Ausgabe und wie diese durch das Gebot der Einsammlung des halben Schekel von jedem Juden geprägt wurde.
Schalom,
jetzt aber rasch angemeldet, falls du noch überlegst zur Begegnung mit Rabbiner Dr. Walter Rothschild und Rabbiner Andrew Steiman vom 3. bis 5. Juli 2023 in die Ländliche Heimvolkshochschule Kloster Donndorf nach Thüringen zu kommen! Denn es gibt nur noch 1 Teilnehmerplatz. Sobald dieser vergeben ist, wird eine Warteliste eröffnet (vielleicht gelingt es mir, der Heimvolkshochschule noch zwei weitere Zimmer abzuringen). Hier geht es zu den Informationen und zur Buchung:
Der Frühbucherrabatt für Mitglieder von ahavta+ gilt noch eine Woche. Den Code dafür findest du nochmals am Ende dieser Ausgabe.
Im Wort zum Schabbat zum Wochenabschnitt Ki Tissa sprachYuval Lapide vorgestern unter anderem über machazit haschekel, den halben Schekel, der 2.Mose 30,13 von jedem Israeliten als Abgabe für den HERRN erhoben wurde. Daran knüpfe ich heute an. Dabei führt eine Spur vom Sinai, zu dessen Füßen im Lager Israels der halbe Schekel gesammelt wurde, in den Jerusalemer Tempel – ja mehr noch: Der Sinai liegt in Jerusalem. Das erklärt übrigens, weshalb jüdische Überlieferung den Sinai-Berg niemals (woanders) lokalisiert hat; der Dschebel Musa (Mosesberg) auf der Sinai-Halbinsel ist eine christliche Ortstradition ab dem vierten Jahrhundert.
Ich wünsche dir a gut woch sowie einen gesegneten Sonntag
dein Ricklef Münnich
Ein halber Schekel
Yuval Lapide zitierte in seinem Wort zum Schabbat die Erläuterung des Lubawitscher Rebben, Menachem Mendel Schneerson, weshalb Gott die Einsammlung gerade eines halben Schekel von jedem einzelnen Israeliten angeordnet hatte (2.Mose 30,15: Der Reiche soll nicht mehr geben und der Arme nicht weniger als den halben Schekel als Abgabe für den HERRN):
Die Mizwa der Halbschekelabgabe lehrt uns vor allem Ahavat Israel, d. h. Nächstenliebe. Jeder einzelne Jude brachte exakt einen halben Schekel – nicht mehr und nicht weniger. Die Mizwa erinnert uns somit daran, dass wir einander brauchen und dass stets zwei Hälften nötig sind, um ein Ganzes zu bilden. Der halbe Schekel, den jeder Jude brachte, war nicht vollständig ohne den halben Schekel eines anderen Juden.
Der halbe Schekel für den Tempel
Im Wochenabschnitt heißt es in 2.Mose 30,16, dass die Abgabe für den Dienst am Zelt der Begegnung, also für den Opferdienst am Wüstenheiligtum bestimmt ist. Bereits in der Frühzeit des Zweiten Tempels, errichtet nach der Rückkehr aus dem babylonischen Exil, kam die Schekelabgabe dem Tempel in Jerusalem zugute, nach Nehemia 10,341
nämlich für die Schaubrote, für das tägliche Speisopfer, für das tägliche Brandopfer, für die Opfer am Sabbat und Neumond, für die Festtage, für das Hochheilige und für das Sündopfer, womit für Israel Sühne geschafft wird, und für alle Arbeit im Hause unseres Gottes.
Allerdings berichtet 2.Chronik 24 davon, dass schon König Joasch sich auf die Schekelabgabe am Sinai berief, um mit ihr in Jerusalem den Tempel auszubessern:
Da rief der König den Hohenpriester Jojada und sprach zu ihm: Warum hast du nicht Acht auf die Leviten, dass sie von Juda und Jerusalem die Steuer einbringen, die Mose, der Knecht des Herrn, und die Gemeinde für die Stiftshütte zu sammeln Israel geboten haben?
Dies wird eine einmalige oder zumindest nicht fortdauernd regelmäßige Sammlung gewesen sein, sonst hätte das Chronikbuch sie nicht eigens hervorgehoben. Sicher ist, dass vor und nach der Zeitenwende der halbe Schekel nicht nur im Land Israel, sondern überall im Römischen Reich einmal im Jahr gesammelt worden ist. Dazu wurde am 1. des Monats Adar (in dem wir gerade sind) öffentlich aufgerufen – so der Mischna-Traktat Schekalim, der mit dieser Feststellung beginnt.
Die Juden waren somit die einzige Bevölkerungsgruppe im Römischen Reich, die neben anderen Privilegien auch das Recht besaß, eine eigene Abgabe zu erheben und diese nicht etwa nach Rom, sondern nach Jerusalem zu bringen.2
Bestimmt gab es in der Diaspora, also außerhalb des Landes Israel, Juden, die den jährlichen halben Schekel – nach heutigem Wert des Gewichts der Silbermünze etwa 12 € – nicht zahlten. So wie auch heute in Deutschland Jüdinnen und Juden leben, die reserviert bis ablehnend zum gegenwärtigen Staat Israel eingestellt sind. Gleichwohl bildete die alle Juden umfassende Tempelabgabe einen einenden Identitätsfaktor. Daher hat Mikael Tellbe einen Aufsatz zum Thema überschrieben mit Die Tempelsteuer als Identitätsmerkmal vor 70 n. Chr.3
Die Abgabe nach Jerusalem als einigendes Band
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