ahavta+ || Er hat viel Zukunft: Stef Wertheimer ז״ל
Einer, der seine Überzeugungen zu Taten gemacht hat, starb gestern im Alter von 98 Jahren. Viele seiner Ideen warten noch auf Verwirklichung.
Vom Frieden nicht nur träumen
Gestern jährte sich ein großer Moment der Geschichte. In einer Zeremonie im Weißen Haus unterzeichneten Menachem Begin und Anwar el-Sadat am 26. März 1979 einen Friedensvertrag zwischen Israel und Ägypten. Die Zeremonie beendete einen 30-jährigen Kriegszustand und stellte normale Beziehungen zwischen den beiden Ländern her.

Dass dies über weite Strecken „ein kalter Friede“ war – der sich jedoch hinter den Kulissen der Sichtbarkeit stets bewährte – lag nicht zuletzt daran, dass der eigentliche Initiator, der ägyptische Staatspräsident, am 6. Oktober 1981 von seinen Gegner mit 37 Kugeln ermordet wurde.
In seiner historischen Rede anlässlich der ägyptischen Parlamentseröffnung am 9. November 1977 hatte Sadat verkündet, er werde bis ans Ende der Welt – und selbst nach Israel in die Knesset – gehen, wenn er dadurch den Tod eines einzigen Soldaten vermeiden könne.
Solche Menschen der Tat, die letztlich selbstlos handeln, weil sie ihr Friedensziel für erreichbar halten, sind selten geworden. Einer von ihnen ist am Mittwoch verstorben. Ich erinnere heute an Stef Wertheimer.
Zuvor möchte ich dich nochmals zu meiner Israelreise einladen. Ich freue mich, wenn du dich anmeldest:
Eine Zukunft für die Menschen in Gaza
Erstmals seit dem 7. Oktober 2023 kam es in den vergangenen beiden Tagen zu öffentlichen Demonstrationen im nördlichen Gaza-Streifen. Hunderte Einwohner versammelten sich. Manche schwenkten weisse Flaggen, andere hielten Transparente hoch mit Sätzen wie Stoppt den Krieg oder Kinder in Palästina wollen leben. Manche riefen: Ja zu Frieden, nein zur Hamas!
In den 1990 Jahren hatte Stef Wertheimer einen Plan vorgelegt, der einen Industriepark in Rafah im Gazastreifen vorsah. Dort sollten Juden und Araber Seite an Seite arbeiten, Brot und Einkommen haben. Das Vorhaben wurde sowohl von der israelischen Regierung als auch von der Palästinensischen Autonomiebehörde genehmigt. Doch dann brach eine Woche vor dem ersten Spatenstich die Intifada aus und machte den Plan zunichte.
Letztlich greift Donald Trump Wertheimers frühe Idee erneut auf – freilich in seinen eigenen, manchmal überzogenen Worten –, wenn er ein künftiges Gaza ohne Hamas als Riviera des Nahen Ostens ausmalt. Ich habe die Hoffnung, dass Stef Wertheimers Vision eines Tages Realität wird.
„Wenn Menschen zusammenarbeiten, haben sie keine Zeit für Unsinn. Sie sind nachts zu müde, um Terroranschläge zu verüben. Sie sind glücklich, sie produzieren. Sie arbeiten miteinander, nicht gegeneinander.“
Wer war Stef Wertheimer?
Er kam in Deutschland, im badischen Kippenheim, zur Welt. Seine Familie floh 1937 vor den Nationalsozialisten in das Mandatsgebiet Palästina. Er besuchte die Tel-Nordau-Schule in Tel Aviv. Hartnäckig weigerte er sich, seinen deutschen Namen zu hebraisieren, wie es üblich war, obgleich er von anderen Kindern gehänselt wurde. Im Alter von 16 Jahren verließ er die Schule jedoch, um in einem Geschäft für Kamerareparaturen zu arbeiten.
Mit einem 7-tägigen kostenlosen Probeabonnement weiterlesen
Abonnieren Sie ahavta - Begegnungen, um diesen Post weiterzulesen und Sie erhalten 7 Tage kostenlosen Zugang zum gesamten Post-Archiv.