ahavta+ || Wenn ich gehn muss durch die Todschattenschlucht
…fürchte ich nicht Böses, denn du bist bei mir, dein Stab, deine Stütze — die trösten mich. (Psalm 23,4)
Wenn ein Christenmensch ein Stück Bibel auswendig kennt, so ist es meist der 23. Psalm. So habe ich es in meiner Zeit als Dorfpfarrer erlebt. Es waren insbesondere alte oder sterbende Gemeindemitglieder, denen dieser Psalm Davids zu einer Quelle des Trostes wurde, zum „frischen Wasser“, um es mit ihm selbst zu sagen.
Martin Luthers unvergleichliche Übersetzung des Psalms ins Deutsche trägt gewiss dazu bei, dass sich seine Verse einprägen. Ebenso, dass Psalm 23 noch immer von Konfirmandinnen und Konfirmanden gelernt und aufgesagt wird, um als „Notration“ auf ihrer Lebensreise bereit zu stehen.
Hier ist Psalm 23 in der ungewohnten Übersetzung von Martin Buber:
ER ist mein Hirt, mir mangelts nicht. Auf Grastriften lagert er mich, zu Wassern der Ruh führt er mich. Die Seele mir bringt er zurück, er leitet mich in wahrhaftigen Gleisen um seines Namens willen. Auch wenn ich gehn muss durch die Todschattenschlucht, fürchte ich nicht Böses, denn du bist bei mir, dein Stab, deine Stütze — die trösten mich. Du rüstest den Tisch mir meinen Drängern zugegen, streichst das Haupt mir mit Öl, mein Kelch ist Genügen. Nur Gutes und Holdes verfolgen mich nun alle Tage meines Lebens, ich kehre zurück zu DEINEM Haus für die Länge der Tage.
Yossi Hershkowitz hat diesen Psalm als Soldat in Gaza gesungen. Mit seiner eigenen Melodie. Das ließ ihn „im finstern Tal“ der Tunnel der Hamas weitergehen. Am 10. November 2023 wurde er in einer Sprengfalle, die die Hamas am Eingang zu einem ihrer Terrortunnel platziert hatte, getötet und er ist zurückgekehrt ins Haus des HERRn für die Länge der Tage.
In diesem Monat hat mich Meir Y. Soloveichik mit einem Beitrag im Commentary Magazine auf Yossi Hershkowitz und sein Lied des 23. Psalms aufmerksam gemacht. Ich möchte die Geschichte von Yossi und seinem Lied mit dir teilen.
Ich finde es sehr wichtig, zu begreifen und vielleicht zu verstehen, was mit dem 7. Oktober und seitdem in und mit Israel geschehen ist. Nicht einmal deswegen, weil davon in Europa häufig nur in Bruchstücken und wenn, dann manchmal falsch, blind oder gar verhetzend gesprochen und geschrieben wird. Vielmehr, weil es für mich um das Schicksal und Ergehen des Volkes geht, das sich der HERR zu SEINEM bestimmt hat, wie er in der Bibel zum Ausdruck gebracht hat. Und christlicher Glaube sagt, dass dies durch Jesus Christus die ganze Welt angeht.
Als Hilfe zum Verstehen gibt es aus Israel und aus den USA immer wieder wichtige Artikel. Häufig sind sie zu lang für das Sonntagsmagazin ahavta+ – und erst recht für die WhatsApp-Gruppe „Israel at War – Daily Updates“ –, aber unbedingt wert, gelesen zu werden. Daher habe ich gestern begonnen, solche Beiträge in deutscher Übersetzung in der neuen Rubrik Deep Dive auf der Website plus.ahavta.com bereit zu stellen.
Den Anfang macht ein eher aktueller Artikel von Edward Luttwak: Wie Israel Rafah angreifen wird, der die Komplikationen von Israels letzter Offensive im Gaza-Streifen, wie Luttwak es nennt, beschreibt.
Die Beiträge in Deep Dive werden nicht automatisch als E-Mail verschickt. Du kannst sie aber separat unter „Newsletter“ abonnieren, wenn du sie zugesandt haben möchtest. Generell sind sie für die Mitglieder von ahavta+ bestimmt.
Am kommenden Sonntag soll es dann weitergehen mit der zuletzt gestellten Frage:
Ist die Existenz als halachischer Mensch einem Christen möglich – oder vielleicht sogar geboten?
Ich wünsche dir einen friedlichen Sonntag und eine gute Woche
dein Ricklef Münnich
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