ahavta+ || zwischen den Jahren
„Gäbe es keinen Versöhnungstag, die Welt könnte nicht bestehen.“ (Pirke R. Elieser 46)
Zwischen den Jahren nannte Rabbiner Andrew Steiman vorgestern in seinem Wort zu Schabbat Schuwa die Tage zwischen Rosch HaSchana und Jom Kippur. Heute Abend beginnt der Versöhnungstag. Diesem widme ich heute zwei Beiträge.
Zuvor aber blicke ich mit Rabbiner Jehoschua Ahrens auf die Zehn Ehrfurcht gebietenden Tage zurück und stelle sein neues Buch vor. Es ist eng verbunden mit dem wöchentlichen Wort zum Schabbat bei ahavta - Begegnungen, zu dem der Rabbiner ja regelmäßig beiträgt.
Ich wünsche Chatima towa, „eine gute Besiegelung“ im Buch des Lebens, Schalom für einen schönen Sonntag sowie eine gute Woche,
dein Ricklef Münnich
Wenn du deinen persönlichen Empfehlungslink oder den „Teilen“-Button in diesem Beitrag benutzt, bekommst du eine Gutschrift für jeden neuen Abonnenten, auch bei kostenfreien Abos. Bei nur drei von dir vermittelten Empfehlungen erhältst du von mir das neue Buch von Peter von der Osten-Sacken, Christlicher Baum und jüdische Wurzel. Zusammenhänge, Analogien und Konturen jüdischen und christlichen Gottesdienstes.
Mit der Tora durch das Jahr
Am 14. Oktober 2023 bzw. 29. Tischri 5784 beginnt mit dem Wochenabschnitt Bereschit, „Im Anfang“, in den Synagogen ein neuer Zyklus der liturgischen Lesungen der Tora. Zu allen 54 Tora-Abschnitten findest du in dem gerade erschienenen Buch von Rabbiner Dr. Jehoschua Ahrens „Eine lebensnahe Auslegung der Parschiot“, wie der Untertitel des Bandes Mit der Tora durch das Jahr lautet. Er hat 288 Seiten und kostet 25 EUR.
In seiner Einleitung, die du dir hier laden kannst, schreibt der Rabbiner:
Das Buch soll aufzeigen, wie die biblischen Texte im Judentum verstanden werden und immer neu in die Gegenwart hineinwirken und Orientierung geben, und ist damit auch eine Einleitung in die Tora und in das jüdische Denken.
Miron Tenenberg führte vor dem jüdischen Neujahr für die Sendung Aus der jüdischen Welt des Deutschlandfunks ein Gespräch mit Jehoschua Ahrens über die Bedeutung von Rosch HaSchana und Jom Kippur, aber auch über das genannte Buch. Du kannst dir den interessanten Dialog im Folgenden anhören. Zu Beginn fragte Tenenberg den Rabbiner, ob diese beiden Feiertage nicht „verkopft“ seien und wie man sie ebenfalls „lebensnah“ verstehen könne.
Eine lebensnahe Fassung des Sündenbekenntnisses
An Jom Kippur werden insgesamt fünf Gottesdienste in der Synagoge gefeiert. Eine Besonderheit der ersten vier ist das Widdui, das Schuldgeständnis, das als „kleines“ gebetet wird und gleich anschließend als „großes“, ausgesprochen langes Sündenbekenntnis, das wie ein Fischnetz das einzusammeln sucht, was an menschlichen Verfehlungen geschieht und denkbar ist, auch wenn nicht jeder alles getan hat.1
Schon das kleine Widdui versucht möglichst viele Vergehen zu erfassen:
... wir haben uns schuldig gemacht, wir waren treulos, wir haben geraubt, Schimpfliches geredet, gefehlt und gefrevelt, wir waren übermütig, gewalttätig, haben Lügen erdacht, Böses geraten, gelogen, gespottet, uns empört, geschmäht, waren widerspenstig, handelten schuldhaft, frevelhaft und feindselig, waren starrsinnig, haben gefrevelt und verderbt gehandelt, haben Gräueltaten verübt, gingen in die Irre und haben in die Irre geführt.
Der hebräische Schriftsteller und Nobelpreisträger Samuel Josef (Schai) Agnon (1888 – 1970) hat in seiner 1938 im Schocken-Verlag erschienenen Anthologie Jamim Noraim den Plural im Bekenntnis der Übertretungen begründet:
Mit einem 7-tägigen kostenlosen Probeabonnement weiterlesen
Abonnieren Sie ahavta - Begegnungen, um diesen Post weiterzulesen und Sie erhalten 7 Tage kostenlosen Zugang zum gesamten Post-Archiv.