Schalom,„Warum Denken traurig macht“, ist ein 2006 erschienenes schmales Bändchen des Sprachwissenschaftlers, Schriftstellers, Philosophen und Kritikers George Steiner (gestorben 2020) überschrieben. Er war tief verwurzelt in europäischer Kultur als Sohn österreichischer Juden 1940 von Paris nach New York geflohen.Zum Angelpunkt seines Denkens wurde ihm die Frage: Wie konnte das zivilisierte, kultivierte Europa diese unvorstellbare Barbarei der Verfolgung und Vernichtung ihrer jüdischen Mitte hervorbringen? Letztlich ist sie unbeantwortbar. Gleichwohl haben wir uns ihr denkerisch – aber darüber hinaus mit unserer ganzen Existenz – immer wieder zu stellen. Weil wir dabei ebenso immer wieder traurig werden, wird die Frage stets aufs Neue verdrängt und vergessen. Denn, so George Steiner, die Suche nach Wahrheit wird nicht durch Erkenntnis belohnt, sondern durch „Zweifel und Frustration“. „Drastischste Wahrheiten“ freilich sind nötig, um „eine mit Lügen gefüllte Sprache“ zu bekämpfen, sagte Monika Schwarz-Friesel unter Bezug auf George Steiner und sprach solche auch aus in einer eindringlichen Rede am 5. Mai des Jahres vor dem österreichischen Parlament. Da ihre Worte seitdem an Bedeutung noch gewonnen haben, gebe ich dir diese heute zu lesen und zu hören.Bereits im Sommer 1947 formulierten Juden und Christen gemeinsam zehn Thesen, um nach der Schoa die christliche Judenfeindschaft zu überwinden. An dieses Ereignis vor 75 Jahren erinnere ich ebenfalls in der heutigen Ausgabe.Danke, dass du mir als Mitglied von ahavta+ gewogen bleibst! Ich wünsche dir a gut woch und einen gesegneten Sonntagdein Ricklef Münnich
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ahavta+ || drastischste Wahrheiten
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Schalom,„Warum Denken traurig macht“, ist ein 2006 erschienenes schmales Bändchen des Sprachwissenschaftlers, Schriftstellers, Philosophen und Kritikers George Steiner (gestorben 2020) überschrieben. Er war tief verwurzelt in europäischer Kultur als Sohn österreichischer Juden 1940 von Paris nach New York geflohen.Zum Angelpunkt seines Denkens wurde ihm die Frage: Wie konnte das zivilisierte, kultivierte Europa diese unvorstellbare Barbarei der Verfolgung und Vernichtung ihrer jüdischen Mitte hervorbringen? Letztlich ist sie unbeantwortbar. Gleichwohl haben wir uns ihr denkerisch – aber darüber hinaus mit unserer ganzen Existenz – immer wieder zu stellen. Weil wir dabei ebenso immer wieder traurig werden, wird die Frage stets aufs Neue verdrängt und vergessen. Denn, so George Steiner, die Suche nach Wahrheit wird nicht durch Erkenntnis belohnt, sondern durch „Zweifel und Frustration“. „Drastischste Wahrheiten“ freilich sind nötig, um „eine mit Lügen gefüllte Sprache“ zu bekämpfen, sagte Monika Schwarz-Friesel unter Bezug auf George Steiner und sprach solche auch aus in einer eindringlichen Rede am 5. Mai des Jahres vor dem österreichischen Parlament. Da ihre Worte seitdem an Bedeutung noch gewonnen haben, gebe ich dir diese heute zu lesen und zu hören.Bereits im Sommer 1947 formulierten Juden und Christen gemeinsam zehn Thesen, um nach der Schoa die christliche Judenfeindschaft zu überwinden. An dieses Ereignis vor 75 Jahren erinnere ich ebenfalls in der heutigen Ausgabe.Danke, dass du mir als Mitglied von ahavta+ gewogen bleibst! Ich wünsche dir a gut woch und einen gesegneten Sonntagdein Ricklef Münnich