ahavta+ || Erinnerung an grenzenlosen Hass
Warum an Purim die moralischen Unterschiede zwischen Gut und Böse, Segen und Fluch verwischt werden.
Heute Abend beginnt das seltsamste jüdische Fest, Purim, an dem im Synagogengottesdienst das Buch Esther gelesen wird. Seltsam, dass eine Geschichte, ein Buch in die Bibel aufgenommen wurde, in dem der Name Gottes nicht ein einziges Mal genannt wird… Seltsam, dass Purim das einzige Fest ist, dessen Name nicht von einem hebräischen Wort abgeleitet ist…
„Purim“ ist ein Wort aus dem Farsi, einer Diaspora-Sprache, die Juden während des babylonischen Exils sprachen. Das Wort selbst, Purim, bedeutet „Los“ und erinnert an die Lotterie, die Haman zog, um den idealen Tag für die Ausrottung des jüdischen Volkes zu bestimmen. Einen Feiertag Purim zu nennen, ist also so, als würde man ihn „die Endlösung“ nennen. (Yehoshua November)
Und das Seltsamste ist, dass man damit an den innersten Kern von Purim rührt. Vor einem Jahr erinnerte ich daran, dass die letzten Worte des „Stürmer“-Herausgebers Julius Streicher lauteten: „Heil Hitler! – Und jetzt geht’s zu Gott! – Purimfest 1946!“
Jeff Jacoby schrieb zu Streichers letzten Worten:
An einer Stelle im Buch Esther offenbart Haman seine wahre Gesinnung. Bei einem Bankett prahlt er mit all dem Ruhm, dem Reichtum und dem Einfluss, den er erreicht hat. „Doch all das ist für mich wertlos“, sagt er, “solange ich Mordechai, den Juden, am Tor des Königs sitzen sehe.“ Das ist das unverzeihliche Vergehen: Mordechai, der Jude, weigert sich, sich zu integrieren, zu verschwinden, ununterscheidbar von allen anderen zu sein. Im Grunde ist es die Identität des Juden – nicht sein Geld, sein Erfolg oder seine Sitten –, die der Antisemit nicht ertragen kann.
Judenhass ist der älteste und wandelbarste aller Hasstypen. Wenn er sich einmal ausgebreitet hat, legt er sich selten von selbst. Streicher stellte sich vor, dass Hitler und Deutschland dort Erfolg haben würden, wo Haman gescheitert war; am Ende, als er sich dem Galgen näherte, wusste er, dass es wieder einmal ein „Purimfest“ war.
Auch Rabbiner Dr. Walter Rothschild ist der Ansicht:
Purim ist eine jährliche Erinnerung daran, was es bedeutet, ohne rationalen Grund gehasst zu werden.
Seine Gedanken zu Purim 2025 darf ich mit seiner freundlichen Erlaubnis dir heute zu lesen geben.
Zuvor noch möchte ich dich an die Einladung zu meiner Israelreise erinnern. Ich würde mich sehr freuen, wenn du dabei sein kannst:
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