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Israel im Krieg. Eindrücke einer Reise zwischen Normalität und Bedrohung

Mein Gespräch mit Hansueli Markwalder

In einem Gespräch für „ahavta - Begegnungen“ berichtet Hansueli Markwalder über seine kürzliche Reise von der Schweiz nach Israel inmitten des andauernden Krieges. Markwalder, der seit etwa 30 Jahren eine tiefe Verbundenheit zu Israel pflegt, nahm an einer achttägigen Studien- und Gebetsreise teil.

Eindrücke aus dem Norden Israels

Markwalder besuchte Kiryat Shmona nahe der libanesischen Grenze, wo er eine messianisch-jüdische Gemeinde traf, die täglich bis zu 1.800 Mahlzeiten für israelische Soldaten zubereitete. Er berichtete von einem Gottesdienstraum, der durch eine Explosion beschädigt wurde, wobei die Gemeinde glücklicherweise zum Zeitpunkt des Angriffs nicht anwesend war.

In Kiryat Shmona sind etwa 50% der evakuierten Bevölkerung zurückgekehrt, obwohl die Bedrohungslage weiterhin unsicher ist. Viele Kinder besuchen noch Schulen an anderen Orten, was die vollständige Rückkehr der Bevölkerung verzögert.

Begegnungen mit verschiedenen Gemeinschaften

Besonders beeindruckt zeigte sich Markwalder von der Begegnung mit arabischen Christen, die als Minderheit in einer Minderheit unter schwierigen Umständen leben. Der Pastor einer Baptistengemeinde berichtete, dass seine Frau die Gemeindemitglieder zu Hause besuchen muss und Taufen im Geheimen stattfinden müssen. Diese Gemeinde versucht, sich aus der Politik herauszuhalten, da sie „zwischen den Stühlen“ sitzt.

Eindrücke vom Gaza-Streifen

Am Ort des Musikfestivals, das am 7. Oktober 2023 angegriffen wurde, sah Markwalder Gedenkstätten für die Opfer. Besonders erschüttert war er von etwa 1.500 zerstörten Autos, die die Brutalität des Angriffs verdeutlichen.

Allgemeine Situation in Israel

Trotz des Kriegszustands beschreibt Markwalder, dass er sich in Israel sicher fühlte und keine besondere Unruhe wahrnahm. Er beobachtete überall Aufkleber mit Bildern gefallener Soldaten und viele junge Menschen in Uniform auf dem Weg zu ihrem Reservedienst, was ihn tief bewegte.

Während seiner Reise erlebte er auch den großen Waldbrand nahe Jerusalem, der vermutlich durch Brandstiftung verursacht wurde.

Tourismus und wirtschaftliche Lage

Der Tourismus in Israel ist stark eingebrochen. Markwalder beschreibt leere Flughafenhallen und berichtet von einem Taxifahrer, der über wirtschaftliche Ängste und Unzufriedenheit mit der Regierung sprach.

Fazit

Markwalder betont, dass Reisen nach Israel problemlos möglich sind und er sich sehr sicher gefühlt hat. Er beschreibt seine Reise als „Horizonterweiterung“ und „geistige und geistliche Impulsgebung“. Israel erscheint ihm wie „Zahnräder, die ineinander greifen“ – verschiedene Welten, die trotz Reibungen von der Sehnsucht nach Frieden und dem Selbsterhaltungstrieb angetrieben werden.