ahavta+ || Teschuwa – Umkehr
Umkehr ist das unverlierbare „Recht, ein anderer zu werden“.
Im Monat Elul, auf dem Wege zum Neujahrsfest, sprach Yuval Lapide vorgestern sein Wort zum Schabbat. Er hatte mich dabei gefragt, ob auch ich mich bereits auf Rosch HaSchana vorbereiten würde. Meine Antwort war: Ich bin ja kein Jude. Sie war oberflächlich und voreilig.
Darum schreibe ich heute auf, inwiefern Christen und alle, die den Menschen nicht nur aus sich selbst heraus und selbstbezogen verstehen, gar nicht anders können, als sich dem Sinn von Rosch HaSchana zu stellen und zu öffnen.
Dazu aber zunächst ein paar Sätze zur Bedeutung von Rosch HaSchana selbst in seiner Einbettung in das jüdische Jahr.
Ich wünsche dir Schalom für einen schönen Sonntag und eine gute Woche
dein Ricklef Münnich
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40 Tage
Der Zeitraum vom 1. Elul bis zum 10. Tischri, dem Versöhnungstag Jom Kippur, gilt als Zeit, in der Mose zum zweiten Mal für 40 Tage auf dem Berg Sinai stand, von Gott die zweiten Bundestafeln und Vergebung für das Volk erbat und beides erlangte.
In seiner Liebe zu Israel ließ der Heilige, gesegnet sei er, nicht ab uns wohlzutun, und gebot uns, umzukehren vor ihm, wann immer wir sündigten. Wenn auch die Umkehr jederzeit gut ist, so ist doch der Monat Elul besonders dazu ausersehen. Diese Tage sind Tage der Huld seit der Zeit, da wir zum Volk erwählt wurden. Als Israel die Sünde des goldenen Kalbs begangen hatte und die Tafeln zerbrochen waren, stieg Mosche am Neumond des Elul zum zweiten Male auf den Sinai, um seinem Volk die Lehre zu bringen. Dort blieb er bis zum Versöhnungstag, der die Sühne abschließt.
Als Mosche hinaufstieg, stieß man im Lager ins Schofarhorn, um Israel kundzutun, daß es nicht mehr irregehe. Darum pflegen wir alljährlich vom Neumondstage des Elul an den ganzen Monat hindurch ins Horn zu stoßen, ausgenommen am Vortage des Neujahrsfestes. Dies ist der Sinn des Schofarblasens: das Herz des Volkes zur Umkehr zu erwecken und erbeben zu lassen, wie gesagt ist: „Bläst man das Horn im Ort, und schrickt nicht das Volk?“ (Amos 3,6)1
Wenn auch die Umkehr jederzeit gut ist… Tatsächlich bittet Israel täglich in der 5. Bitte des Achtzehngebets:
Lass du uns umkehren, unser Vater, zu deiner Lehre (Tora), und bring uns nahe, unser König, deinem Dienst, und führe uns zurück vor dein Angesicht in vollkommener Umkehr. Gelobt seist du, HErr, der Gefallen hat an der Umkehr!
Was macht angesichts des täglichen Gebets die Besonderheit des Monats Ellul und mehr noch der Jamim Nora’im, der „Ehrfurcht gebietenden Tage“ von Rosch HaSchana bis Jom Kippur aus?
Obgleich Umkehr und Aufschrei immerdar angemessen sind, sind sie es in den zehn Tagen zwischen dem Neujahrstag und dem Versöhnungstag ganz besonders und werden sogleich angenommen, wie gesagt ist: „Suchet IHN, da er sich finden lässt!“2
Warum Umkehr = Teschuwa immer nötig ist
Wie kein zweiter vermag dies der Rambam, das ist Moses Maimonides (1135–1204), von dem der zuletzt zitierte Satz stammt, zu erläutern:
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