ahavta - Begegnungen
Der Wochenabschnitt der Tora
Wajigasch
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Wajigasch

„Und er trat heran“ • 1. Mose 44,18–47,27

Der Wochenabschnitt Wajigasch

1. Mose 44,18–47,27

Da trat Jehuda zu ihm hin und sprach: O, mein Herr, lasse deinen Diener doch ein Wort in die Ohren meines Herrn sprechen, und deinen Zorn nicht du bist dem Pharao gleich.

Mein Herr hat seine Diener gefragt: Habt ihr einen Vater oder einen Bruder?

Wir sagten meinem Herrn: Wir haben einen alten Vater und ein junges Kind des Alters; sein Bruder ist tot, er ist allein von seiner Mutter übrig geblieben, und sein Vater liebt ihn.

Du sagtest darauf deinen Dienern: Bringet ihn zu mir herab, ich will mein Auge auf ihn richten.

Wir aber sagten meinem Herrn: Der Knabe kann seinen Vater nicht verlassen; verließe er seinen Vater, so stürbe er.

Du erwidertest deinen Dienern: Wenn euer jüngster Bruder nicht mit euch herabkommt, so werdet ihr mein Angesicht nicht wieder zu sehen bekommen.

Da wir nun zu deinem Diener, meinem Vater, hinaufkamen und ihm die Worte meines Herrn berichteten,

und unser Vater sagte: Gehet wieder hin und kaufet uns etwas Nahrung,

da sagten wir: Wir können nicht hinabgehen. Ist unser jüngster Bruder mit uns, so gehen wir hinab, denn wir können des Mannes Angesicht nicht zu sehen bekommen, wenn unser jüngster Bruder nicht mit uns ist.

Dein Diener, unser Vater, sagte darauf zu uns: Ihr wisset, daß meine Frau mir zwei Kinder geboren,

davon ist der eine von mir fortgegangen, ich dachte, er kann nur zerrissen worden sein, ich habe ihn bis jetzt nicht wieder gesehen;

nehmet ihr nun auch diesen von mir weg und es trifft ihn ein Unglück, so bringet ihr mein greises Haupt in Unglück zu Grabe.

Und nun — komme ich nun heim zu deinem Diener, meinem Vater, und der Knabe ist nicht mit uns, und des einen Seele ist an des andern Seele geknüpft:

so wird es sein, wie er nur sieht, daß der Knabe nicht da ist, so stirbt er, und es werden dann deine Diener das greise Haupt deines Dieners, unseres Vaters, in Kummer zu Grabe bringen.

Denn dein Diener hat den Knaben nur auf seine Bürgschaft von meinem Vater erhalten und gesprochen: Wenn ich ihn dir nicht heimbringe, so will ich gegen meinen Vater alle Tage gesündigt haben.

Und nun, lasse doch deinen Diener an des Knaben Stelle zum Sklaven meinem Herrn verbleiben, und den Knaben mit seinen Brüdern hinaufziehen!

Denn wie soll ich zu meinem Vater hinaufkommen und der Knabe ist nicht mit mir! Könnte ich etwa das Unglück mit ansehen, das meinen Vater träfe?!

Kapitel 45

Nicht länger konnte Josef aller der um ihn Stehenden halber an sich halten. Er rief: Lasset jedermann von mir weg und hinausgehen! Und es blieb keiner bei ihm, als Josef sich seinen Brüdern zu erkennen gab.

Er ließ seiner Stimme freien Lauf im Weinen; Mizrajim hörte es, und es hörte es das Haus Pharaos

Josef sprach zu seinen Brüdern: Ich bin Josef, lebt mein Vater noch? Die Brüder konnten ihm nicht antworten, denn sie waren bestürzt vor ihm.

Da sprach Josef zu seinen Brüdern: Tretet doch zu mir her! Sie traten hin. Da sprach er: Ich bin euer Bruder Josef, den ihr nach Mizrajim hin verkauft habet.

Und nun, betrübt euch nicht, und lasset es in euren Augen nichts Bekümmerndes sein, daß ihr mich hierher verkauft habet; denn zur Lebenserhaltung hat Gott mich vor euch geschickt.

Denn jetzt schon ist die Hungersnot zwei Jahre auf Erden, und noch fünf Jahre werden kommen, wo kein Pflügen und Ernten sein wird.

Da hat mich denn Gott vor euch her gesendet, euch eine Erhaltung im Lande zu gründen, es für euch zu eurer großen Rettung zu erhalten.

Und nun, nicht ihr habt mich hierher gesendet, sondern Gott! Und hat mich Pharao zum Vater, zum Herrn seinem ganzen Hause gemacht und zum Herrscher im ganzen Lande Mizrajim.

Eilet, gehet hinauf zu meinem Vater und sagt ihm: So hat dein Sohn Josef gesprochen: Mich hat Gott zum Herrn für ganz Mizrajim gemacht, komme doch herab zu mir, zögere nicht!

Du wirst im Lande Goschen wohnen und mir nahe sein, du, deine Kinder und die Kinder deiner Kinder, deine Schafe und deine Rinder und alles Deinige.

Ich will dich dort ganz versorgen, denn noch kommen fünf Jahre Hungersnot, du könntest sonst und dein Haus und alles Deinige verarmen.

Eure Augen sehen es ja und die Augen meines Bruders Binjamin, daß mein Mund es ist, der mit euch spricht.

Erzählet meinem Vater alle meine Ehre in Mizrajim, und alles, was ihr gesehen habet; eilet und bringet meinen Vater hierher!

Er fiel seinem Bruder Binjamin um den Hals und weinte, und Binjamin weinte an seinem Halse.

Er küsste alle seine Brüder und weinte in ihrer Umarmung; nachher sprachen auch seine Brüder mit ihm.

Die Nachricht war aber in Pharaos Haus gedrungen: Josefs Brüder sind gekommen! und es gefiel dies Pharao und seinen Dienern.

Pharao sprach zu Josef: Sage deinen Brüdern, tuet dies: Beladet eure Tiere und gehet, kommet zum Lande Kenaan.

Nehmet euren Vater und eure Familien und kommt zu mir! Ich gebe euch gerne das Beste des Landes Mizrajim, und genießet das Fett des Landes!

Du aber hast den Befehl: Dieses tuet! Nehmet euch vom Lande Mizrajim Wagen für eure Kinder und für eure Frauen, und nehmet euren Vater auf und kommet.

Und möge euer Auge kein Bedenken tragen über eure Geräte; denn das Beste des ganzen Landes Mizrajim ist euer.

Jisraels Söhne taten also. Josef gab ihnen Wagen auf Befehl Pharaos, und er gab ihnen Vorrat für die Reise.

Allen gab er, jeglichem Anzüge von Kleidern, und dem Binjamin gab er dreihundert Silberstücke und fünf Kleideranzüge.

Seinem Vater aber schickte er wie folgt: Zehn Esel, tragend von dem Besten Mizrajims, und zehn Eselinnen, Getreide und Brot und Speise für seinen Vater zur Reise tragend.

Er entließ seine Brüder und sie gingen. Er sagte ihnen noch: Seid ohne Sorge auf dem Wege!

Sie gingen hinauf von Mizrajim und kamen in das Land Kenaan zu ihrem Vater Jaakob.

Sie erzählten ihm, Josef lebe noch, und daß er Herrscher über das ganze Land Mizrajim sei, da stand sein Herz stille, denn er glaubte ihnen nicht.

Als sie ihm aber alle Worte, die Josef zu ihnen gesprochen, wiederholten, und er die Wagen, die Josef geschickt hatte, um ihn aufzunehmen, sah, da lebte der Geist ihres Vaters Jaakob auf.

Und Jisrael sprach: Es ist zuviel! Josef, mein Sohn, lebt noch! Ich gehe hin und will ihn sehen, bevor ich sterbe!

Kapitel 46

Da brach Jisrael auf und alles Seine; er kam nach Beer Scheba und opferte Mahlopfer dem Gotte seines Vaters Jizchak.

Da sprach Gott zu Jisrael in Gesichtern der Nacht, und sagte:

Er sprach: Ich bin der Gott der Gott deines Vaters, fürchte dich nicht, nach Mizrajim hinabzugehen; denn zu einem großen Volke werde ich dich dort machen.

Ich werde mit dir nach Mizrajim hinabziehen, und Ich werde dich auch wieder heraufbringen, und Josef wird seine Hand auf deine Augen legen.

Da erhob sich Jaakob von Beer Scheba, und Jisraels Söhne führten ihren Vater Jaakob, ihre Kinder und ihre Frauen in den Wagen, die Pharao geschickt hatte, ihn aufzunehmen.

Sie nahmen ihre Herden, und ihre bewegliche Habe, die sie im Lande Kenaan erworben hatten, und kamen nach Mizrajim; Jaakob und alle seine Nachkommen mit ihm,

seine Söhne und die Kinder seiner Söhne mit ihm, seine Töchter und die Töchter seiner Söhne und alle seine Nachkommen brachte er mit sich nach Mizrajim.

Dies sind die Namen der Söhne Jisraels, welche nach Mizrajim kamen, Jaakob und seine Söhne. Jaakobs Erstgeborner: Reuben.

Reubens Söhne: Chanoch, Pallu Chezron und Karmi.

Schimeons Söhne: Jemuel, Jamin, Ohad, Jachin, Zochar und Schaul, Sohn der Kenaaniterin.

Levis Söhne: Gerschon, Kehat und Merari.

Jehudas Söhne: Er, Onan, Schela, Perez und Serach. Er und Onan starben im Lande Kenaan. Perez Söhne waren Chezron und Chamul.

Jisachars Söhne: Tola, Puwa, Job und Schimron.

Sebuluns Söhne: Sered, Elon und Jachleel.

Dies die Söhne Leas, welche sie dem Jaakob in Padan Aram geboren hatte, und seine Tochter Dina. Alle Seelen seiner Söhne und seiner Töchter: dreiunddreißig.

Gads Söhne: Zifjon, Chagi, Schuni und Ezbon, Eri, Arodi und Areli.

Aschers Söhne: Jimna, Jischwa, Jischwi, Beria und ihre Schwester Serach. Berias Söhne: Cheber und Malkiel.

Es waren dies die Söhne Silpas, welche Laban seiner Tochter Lea gegeben hatte; sie gebar diese dem Jaakob: sechszehn Seelen.

Rachels Söhne, der Frau Jaakobs: Josef und Binjamin.

Dem Josef wurden im Lande Mizrajim geboren, die ihm Asnat, die Tochter des Priesters zu On, Potifera, geboren hatte: Menasche und Efrajim.

Binjamins Söhne: Bela, Becher und Aschbel, Gera, Naaman, Echi und Rosch, Muppim, Chuppim und Ard.

Dies die Söhne Rachels, die dem Jaakob geboren worden; alle Seelen: vierzehn.

Und Dans Söhne: Chuschim.

Naftalis Söhne: Jachzeel, Guni, Jezer und Schilem.

Es sind dies die Söhne Bilhas, welche Laban seiner Tochter Rachel gegeben, sie gebar diese dem Jaakob; alle Seelen: sieben.

Alle Seelen, die dem Jaakob nach Mizrajim kamen, die von ihm stammenden, außer den Frauen der Söhne Jaakobs, alle Seelen: sechsundsechzig.

Und Josefs Söhne, die ihm in Mizrajim geboren worden: zwei Seelen; alle dem Hause Jaakobs gehörige Seelen, die nach Mizrajim gekommen waren: siebzig.

Jehuda aber sendete er sich voran zum Josef, damit dieser ihn, bevor er ankam, nach Goschen anweise; so kamen sie zum Lande Goschen.

Josef spannte seinen Wagen an, und fuhr hinauf seinem Vater Jisrael nach Goschen entgegen. Als dieser sich ihm zeigte, warf er sich an seinen Hals und weinte an seinem Halse noch,

da Jisrael zu Josef sprach: Jetzt möchte ich sterben! Nachdem ich dein Angesicht gesehen, daß du noch lebst!

Josef sprach zu seinen Brüdern und zu dem Hause seines Vaters: Ich will hinaufgehen und möchte Pharao berichten und möchte ihm sagen: meine Brüder und meines Vaters Haus, die im Lande Kenaan waren, sind zu mir gekommen.

Die Männer sind Schafhirten, denn sie waren Herdenzüchter, ihre Schafe und ihre Rinder und alles ihrige haben sie mitgebracht.

Wird euch dann Pharao rufen lassen und spricht: Was ist euer Tun?

so saget auch: Herdenzüchter waren deine Diener von unserer Jugend bis jetzt, wir sowohl als unsere Väter; damit ihr im Lande Goschen wohnen bleibet: denn Mizrajims Abscheu ist jeder Schafhirte.

Kapitel 47

Josef kam und berichtete Pharao: Mein Vater und meine Brüder, ihre Schafe und ihre Rinder und alles ihre sind vom Lande Kenaan gekommen, jetzt sind sie im Lande Goschen.

Und als einen Teil seiner Brüder nahm er von ihnen fünf Männer und stellte sie vor Pharao.

Pharao sprach zu seinen Brüdern: Was ist euer Tun? Da sagten sie zu Pharao: Schafhirten sind deine Diener, wir sowohl als unsere Väter.

Sie sagten ferner zu Pharao: Uns im Lande aufzuhalten sind wir gekommen, denn für die Schafe deiner Diener ist keine Weide mehr, denn der Hunger ist schwer im Lande Kenaan; und nun, lasse doch deine Diener im Lande Goschen wohnen.

Pharao sprach darauf zu Josef: Dein Vater und deine Brüder sind zu

das Land Mizrajim ist vor dir offen, im besten des Landes weise deinem Vater und deinen Brüdern ihren Wohnsitz an, mögen sie im Lande Goschen wohnen, und wenn du weißt und unter ihnen tüchtige Männer sind, so setze sie zu Oberbeamten der Herden, die ich habe.

Josef brachte seinen Vater Jaakob und stellte ihn Pharao vor; Jaakob segnete Pharao.

Da sprach Pharao zu Jaakob: Wie viele sind die Tage der Jahre deines Lebens?

Jaakob erwiderte Pharao: Die Tage der Jahre meiner Wanderungen sind hundertunddreißig Jahre; wenig und unglücklich waren die Tage der Jahre meines Lebens und haben nicht die Tage der Jahre des Lebens meiner Väter in den Tagen ihrer Wanderungen erreicht.

Jaakob segnete sodann Pharao und ging von Pharao fort.

Josef wies seinem Vater und seinen Brüdern einen Wohnsitz an und gab ihnen Besitz im Lande Mizrajim in dem besten des Landes, im Lande Ramses, wie es Pharao befohlen.

Josef versorgte seinen Vater und seine Brüder und das ganze Haus seines Vaters mit Nahrung nach Bedürfnis der Kinder.

Im ganzen Lande war aber keine Nahrung, denn der Hunger war sehr schwer. Das ganze Land Mizrajim und auch das Land Kenaan verging vor dem Hunger.

Alles im Lande Mizrajim und im Lande Kenaan vorhandene Geld sammelte Josef für den Einkauf, den sie machten; das Geld aber brachte Josef in Pharaos Haus.

Als das Geld vom Lande Mizrajim und vom Lande Kenaan geschwunden war, kam ganz Mizrajim zu Josef und sprach: Gib uns Brot, warum sollen wir vor deinen Augen sterben? Denn Geld ist nicht mehr da.

Josef erwiderte: Bringet eure Herden, so gebe ich euch für eure Herden, wenn kein Geld mehr da ist.

Sie brachten Josef ihre Herden, und Josef gab ihnen Brot für die Pferde und für die Habe an Schafen, an Rindern und für die Esel. Er führte sie für alle ihre Herden mit Brot durch dieses Jahr hin.

Auch dieses Jahr ging zu Ende, da kamen sie zu ihm im folgenden Jahre und sagten: Wir können es meinem Herrn nicht vorenthalten, daß, wenn das Geld und der Besitz an Vieh meinem Herrn verfallen ist, meinem Herrn nichts mehr vorliegt, als unser Leib und unser Boden.

Warum sollen wir und unser Boden vor deinen Augen zu Grunde gehen? Erwirb uns und unsern Boden für das Brot, so werden wir und unser Boden Pharao zu Knechten werden, und gib dann Saat, damit wir leben und nicht sterben und der Boden nicht wüste wird.

Da kaufte Josef den ganzen Boden Mizrajims für Pharao; denn die Mizrer verkauften jeder sein Feld, weil der Hunger ihnen zu stark geworden war; so ward das Land Pharaos Eigentum.

Das Volk aber versetzte er städteweis von einem Ende des Gebietes Mizrajims zu dem anderen Ende.

Nur den Boden der Priester kaufte er nicht; denn die Priester hatten ein Festgesetztes von Pharao, sie aßen das ihnen Bestimmte, welches ihnen Pharao gab; darum verkauften sie ihr Land nicht.

Josef sprach zum Volke: Seht, ich habe euch und euer Land heute dem Pharao erworben. Hier habt ihr Saat, damit besäet den Boden,

und wenn es zu den Erträgnissen kommt, so gebt ihr ein Fünftel dem Pharao und die vier übrigen Teile verbleiben euch zur Feldsaat, zu eurer Nahrung und für die Glieder eurer Häuser und zur Nahrung für eure Kinder.

Sie sagten: Du hast uns am Leben erhalten! Mögen wir nur Gunst in meines Herrn Augen finden, wir wollen gerne Pharao zu Knechten werden.

Josef machte es zum Gesetz bis auf diesen Tag für das Land Mizrajim: es gehört dem Pharao in Beziehung auf das Fünftel. Nur der Boden der Priester allein ward nicht Pharaos Eigentum.

So siedelte sich Jisrael im Lande Mizrajim, im Lande Goschen an. Sie ließen sich dort nieder, wurden fruchtbar und vermehrten sich sehr.


Die Übersetzung des Wochenabschnitts stammt von „Der Pentateuch“, übersetzt und erläutert von Samson Raphael Hirsch. Frankfurt am Main, 1867-1878. Quelle: Sefaria.

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