Amnon Seelig spricht in seiner Auslegung zu den am Schabbat gelesenen Wochenabschnitten Behar und Bechukotai in 3. Buch Mose, Kapitel 25–27, die das Buch Wajikra abschließen, über den Text seiner Bar Mizwa vor genau 30 Jahren.
Bei ahavta - Begegnungen kannst du die Tora-Abschnitte der Woche in der Übersetzung durch Rabbiner Simon Bernfeld lesen oder sogar als Podcast anhören:
Amnon Seelig weist darauf hin, dass diese beiden Paraschot fast immer zusammen gelesen werden und sehr viele Gebote und Verbote enthalten sowie eine bekannte Reihe von Flüchen für den Fall der Nichtbefolgung, weshalb besonders Bechukotai als unpopulärer Abschnitt gilt.
Amnon konzentriert sich auf 3. Mose 26,11: „Auch setze ich meine Wohnung unter euch… und ich will euch nicht verschmähen“. Das hebräische Wort „Tigal“ bedeutet abstoßen, verschmähen oder sogar „Ekel empfinden“ – eine merkwürdig negative Formulierung für ein göttliches Versprechen.
Er gibt drei rabbinische Erklärungsansätze:
Erste Erklärung (Ben Ish Chai, 19. Jahrhundert): Es gibt eine natürliche Distanz zwischen der göttlichen Seele und dem biologischen Körper. Durch die Erfüllung der Gebote wird diese Distanz verringert, auch wenn sie nie völlig geschlossen werden kann.
Zweite Erklärung (Neziv von Wolozhin): Das Versprechen bezieht sich auf das kollektive jüdische Volk – auch wenn einzelne Individuen nicht perfekt sind, wird sich Gott nicht vom Volk als Ganzes distanzieren.
Dritte Erklärung (mehrere Rabbiner): Menschen werden normalerweise satt von allem – Hobbys, Berufen, selbst von Dingen, die anfangs begeisterten. Gott verspricht hier eine Ausnahme: Die Beziehung zwischen Gott und Mensch sowie die Beschäftigung mit der Tora werden niemals langweilig oder führen zu Überdruss.
Amnon bestätigt diese letzte Erklärung durch seine eigene Erfahrung: Obwohl er als Kantor hauptsächlich singen sollte, beschäftigt er sich beruflich intensiv mit der Tora-Auslegung. Auch nach Jahren hat er nie das Gefühl gehabt, es sei zu viel – die Tora-Beschäftigung erfüllt die Seele dauerhaft.
Ich ergänze, dass obwohl der Tempel seit 2000 Jahren nicht mehr existiert, der nächste Vers verspricht: „ich werde in eurer Mitte wandeln“ – Gott ist also auch heute beim Tora-Lernen präsent.
Die Tora-Auslegung des Rabbiners kannst du auch als Podcast hören – in der „Substack“-App oder überall, wo es Podcasts gibt – unter dem Titel „Wort zum Schabbat“.
Freitags um 14 Uhr kannst du live dabei sein, wenn ein Rabbiner oder Lehrer seine Beobachtungen zum Wochenabschnitt der Tora weitergibt. So nimmst du teil:
Über die Website ahavta.clickmeeting.com.
Nur bei einer mobile Anwendung brauchst du die Event-ID: 922-427-295
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