ahavta - Begegnungen
Der Wochenabschnitt der Tora
Toldot
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Toldot

„Hervorbringungen“ • 1. Mose 25,19–28,9

Der Wochenabschnitt Toldot

1. Mose 25,19–28,9

Und dieses sind nun die Nachkommen Jizchaks, Sohn Abrahams; Abraham hatte Jizchak erzeugt.

Jizchak war vierzig Jahre alt, als er Ribka, eine Tochter des Aramiten Betuel aus Padan-Aram, eine Schwester des Aramiten Laban, sich zur Frau nahm.

Da flehte Jizchak zu Gott in betreff seiner Frau, denn sie war unfruchtbar; da wurde ihm Gott erfleht, seine Frau Ribka empfing.

Da bewegten sich die Kinder heftig gegen einander in ihrem Schoße, und sie sprach, wenn es so geschah: Warum ich dies? Sie ging hin, Gott zu erfragen.

Da ließ Gott ihr sagen: Zwei Völker in deinem Schoße und zwei Staaten, von deinem Innern an werden sie sich scheiden; ein Staat wird mächtiger werden als der andere, und der mächtige dem geringeren dienen.

Als nun ihre Tage voll waren zum Gebären, siehe, da waren Zwillinge in ihrem Schoße!

Es kam der erste hervor, rotwangig, ganz wie ein haarichter Mantel; sie nannten ihn Esaw.

Nachher kam sein Bruder hervor, seine Hände Esaws Ferse haltend, den nannte er Jaakob; Jizchak war sechzig Jahre alt, als sie sie gebar.

Als nun die Knaben heranwuchsen, da war Esaw ein Mann, der den Fang versteht, ein Mann des Feldes; und Jaakob ein sich ganz hingebender Mann, der in Zelten wohnt.

Da liebte Jizchak den Esaw, denn er war auch Jäger mit dem Munde; Ribka aber liebte den Jaakob.

Einst ließ Jaakob ein Gericht sieden, da kam Esaw vom Felde und war matt.

Da sprach Esaw zu Jaakob: Laß mich doch von diesem so Roten da schlingen, denn ich bin matt! Darum nannte er sich Edom.

Da sprach Jaakob: Verkaufe mir doch wie heute deine Erstgeburt.

Esaw erwiderte: Siehe, ich gehe zu sterben, wozu ist mir da die Erstgeburt!

Da sagte Jaakob: Schwöre mir doch wie heute; da schwur er ihm und verkaufte seine Erstgeburt dem Jaakob.

Jaakob aber hatte Esaw Brot und ein Gericht Linsen gegeben; er aß, er trank, stand auf und ging; so verachtete Esaw die Erstgeburt.

Kapitel 26

Es kam Hungersnot ins Land, außer der ersten Hungersnot, die in Abrahams Tagen war. Da ging Jizchak zu Abimelech, dem Könige der Philister, nach Gerar.

Da erschien ihm Gott und — sprach: Gehe nicht nach Mizrajim hinab, wohne in dem Lande, das ich dir sagen werde.

Halte dich in diesem Lande auf, so werde ich mit dir sein und dich segnen; denn dir und deinem Samen gebe ich alle diese Länder und halte den Schwur aufrecht, den ich deinem Vater Abraham geschworen.

Ich werde deinen Samen wie die Sterne des Himmels vermehren und deinem Samen alle diese Länder geben, und es werden sich durch deinen Samen alle Völker der Erde segnen,

als Folge davon, daß Abraham auf meine Stimme gehört und was ich ihm zur Hut übergab, gehütet: meine Gebote, meine Gesetze und meine Lehren.

Darauf blieb Jizchak in Gerar.

Die Leute des Ortes fragten nach seiner Frau, er aber sagte: Sie ist meine Schwester; denn er fürchtete zu sagen: meine Frau, es könnten die Leute des Ortes mich umbringen wegen Ribkas, denn sie war gut von Anblick.

Es war jedoch, als er dort bereits längere Zeit gewesen, schaute Abimelech, der König der Philister, durch das Fenster und sah, wie Jizchak mit Ribka seiner Frau scherzte.

Da rief Abimelech Jizchak und sagte: Gleichwohl ist sie ja deine Frau, wie hast du denn gesagt, sie ist meine Schwester! Jizchak erwiderte ihm: Weil ich dachte, ich könnte ihretwegen sterben.

Da sagte Abimelech: Was hast du getan! Wie leicht hätte der eine unter dem Volke deiner Frau beigewohnt und so hättest du über uns eine Verschuldung gebracht.

Darum befahl Abimelech dem ganzen Volke also: Wer diesen Mann und seine Frau berührt, wird getötet werden.

Da säte Jizchak in diesem Lande und erreichte in diesem Jahre hundert Märkte; da segnete ihn Gott.

Da der Mann aber groß ward, immer zunahm an Größe, bis daß er übermäßig groß war,

und ihm ein Reichtum an Schafen, ein Reichtum an Rindern und großer Ackerbau wurde: da wurden die Philister eifersüchtig auf ihn.

Alle die Brunnen, die die Knechte seines Vaters in den Tagen seines Vaters Abrahm gegraben hatten, hatten bereits Philister zugeworfen und mit Erde ausgefüllt.

Da sagte Abimelech zu Jizchak: Gehe von uns fort, denn du bist uns viel zu mächtig geworden.

Jizchak ging von dort fort, lagerte im Tale Gerar und ließ sich dort nieder.

Da grub Jizchak die Wasserbrunnen, welche sie in Abrahams Tagen gegraben und die Philister nach Abrahams Tode verstopft hatten, wieder auf, und nannte sie mit den Namen, die ihnen sein Vater gegeben hatte.

Es gruben die Knechte Jizchaks im Tale und fanden dort einen Brunnen lebendigen Wassers.

Da stritten die Hirten von Gerar mit Jizchaks Hirten und sagten: Unser ist das Wasser! Darum nannte er den Brunnen Eßek (Händel); denn sie hatten Händel mit ihm gesucht.

Sie gruben einen anderen Brunnen, auch über den stritten sie, da nannte er ihn Sitna (Hinderung).

Er rückte von dort fort und grub einen anderen Brunnen, über den stritten sie nicht, da nannte er ihn Rechobot (Räumlichkeit) und sprach: Denn jetzt hat Gott uns Raum geschafft, nun können wir in dem Lande gedeihen.

Er zog aber von dort hinauf nach Beer-Scheba.

In dieser Nacht erschien ihm Gott und sprach: Ich bin der Gott deines Vaters Abraham, fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir und werde dich segnen und deinen Samen vermehren um meines Dieners Abrahams willen.

Da baute er dort einen Altar, verkündete im Namen Gottes und schlug dort sein Zelt auf, und es stachen dort die Knechte Jizchaks einen Brunnen an.

Abimelech aber war zu ihm von Gerar gereist und was er an Genossen hatte und auch sein Feldherr Pichol.

Da sprach Jizchak zu ihnen: Warum seid ihr zu mir gekommen? Ihr habt mich ja gehaßt und mich von euch fortgeschickt!

Sie antworteten: Wir haben doch wiederholt gesehen, daß Gott mit dir war, da sagten wir, möge doch ein Eid zwischen uns sein, zwischen uns und dir; so möchten wir ein Bündnis mit dir schließen:

daß du uns nicht Böses tuest, wie wir dich nicht berührt haben und wie wir dir nur Gutes erzeigt und dich ja in Frieden haben ziehen lassen; du bist ja nun ein Gesegneter Gottes!

Er bereitete ihnen ein Gastmahl, sie aßen und tranken,

standen früh am Morgen auf, schwuren einer dem andern, Jizchak entließ sie, und sie gingen von ihm in Frieden.

An demselben Tage kamen Jizchaks Knechte und erzählten ihm wegen des Brunnens, den sie gegraben, und sagten ihm: Wir haben Wasser gefunden!

Er nannte ihn Schibah, darum ist der Name der Stadt Beer Scheba bis auf den heutigen Tag.

Esaw war vierzig Jahre alt, da nahm er die Judith, die Tochter des Chitters Beeri, und die Boßmat, die Tochter des Chitters Elon, zur Frau.

Sie waren ein Geistestrutz dem Jizchak und der Ribka.

Kapitel 27

Es war nun, als Jizchak alt geworden und seine Augen zu dunkel waren um zu sehen, rief er seinen ältesten Sohn Esaw und sprach zu ihm: Mein Sohn! Er sprach zu ihm: Hier bin ich.

Er sprach: Siehe, ich bin ja doch bereits alt geworden, weiß nicht den Tag meines Sterbens.

Und nun, nimm doch deine Geräte, dein Gehänge und deinen Bogen und gehe aufs Feld und jage einmal mir ein Wildpret.

Und bereite mir Wohlschmeckendes, wie ich es liebe, und bringe es mir, damit ich es esse, damit dich meine Seele segne, bevor ich sterbe.

Ribka aber hörte, als Jizchak zu seinem Sohne Esaw sprach, und Esaw ging aufs Feld, Wild zu jagen, um es heimzubringen.

Ribka aber hatte zu ihrem Sohne Jaakob also gesprochen: Siehe, ich habe deinen Vater also zu deinem Bruder Esaw reden hören:

Bringe mir doch Wildpret heim und mache mir Wohlschmeckendes, damit ich esse, so will ich dich segnen vor Gott, bevor ich sterbe.

Und nun, mein Sohn, höre auf meine Stimme, in betreff dessen, was ich dir befehle.

Gehe doch zu den Schafen und nimm mir von dort zwei gute Ziegenböckchen, damit ich sie wohlschmeckend deinem Vater bereite, wie er es liebt,

dann bringst du sie deinem Vater und er ißt, damit er dich vor seinem Tode segne.

Da sagte Jaakob zu Ribka, seiner Mutter: Siehe, Esaw, mein Bruder, ist ein haarichter Mann und ich bin ein glatter Mann,

vielleicht wird mein Vater mich betasten, so werde ich in seinen Augen wie ein Betrüger sein, und so werde ich auf mich Fluch und keinen Segen bringen.

Seine Mutter aber sprach zu ihm: Über mich komme dein Fluch, mein Sohn; nur gehorche meiner Stimme und gehe, hole mir.

Da ging er und nahm und brachte es seiner Mutter; seine Mutter bereitete Wohlschmeckendes, wie es sein Vater liebte.

Dann nahm Ribka die kostbaren Kleider Esaws, ihres ältesten Sohnes, die sie bei sich im Hause hatte, und bekleidete damit Jaakob, ihren jüngern Sohn.

Die Felle der Ziegenböckchen hatte sie zuvor auf seine Hände und die Glätte seines Halses gekleidet,

und gab nun das Wohlschmeckende und das Brot, das sie bereitet hatte, in die Hand Jaakobs, ihres Sohnes.

So kam er zu seinem Vater und sagte: Mein Vater! Er erwiderte: Hier bin ich! Wer bist du, mein Sohn?

Da sagte Jaakob zu seinem Vater: Ich, Esaw, dein Erstgeborner, ich habe getan, wie du zu mir gesprochen; stehe doch auf und setze dich und iß doch von meinem Wildpret, damit mich deine Seele segne.

Da sagte Jizchak zu seinem Sohne: Wieso hast du so rasch erlangt, mein Sohn? Er sprach: Weil Gott dein Gott es vor mich gefügt.

Da sprach Jizchak zu Jaakob: Tritt doch näher, damit ich dich betaste, mein Sohn, ob du wirklich mein Sohn Esaw bist oder nicht.

Da trat Jaakob zu seinem Vater Jizchak hin, und dieser betastete ihn und sprach: Die Stimme ist Jaakobs Stimme, und die Hände sind Esaws Hände.

Er erkannte ihn nicht, weil seine Hände wie seines Bruders Esaws Hände haaricht waren, und so segnete er ihn.

Er sprach: Du bists, mein Sohn Esaw? Er sprach: Ich bins.

Er sprach: Bringe mir es doch näher, damit ich von dem Wildpret meines Sohnes esse, damit dich meine Seele segne. Er brachte es näher; er aß. Er brachte ihm Wein; er trank.

Da sprach sein Vater Jizchak zu ihm: Tritt doch näher und küsse mich, mein Sohn!

Da trat er hin und küßte ihn, da roch er den Duft seiner Kleider und segnete ihn, und sprach: Siehe, der Duft meines Sohnes ist wie der Duft eines Feldes, welches Gott gesegnet!

So gebe dir Gott von dem Tau des Himmels und von den Fettigkeiten der Erde und eine Fülle von Korn und Most.

Völker werden dir dienen und Nationen sich dir beugen — werde aber ein Mann deinen Brüdern, daß deiner Mutter Söhne dir sich beugen! Wer dir flucht, dem wird dann geflucht, wer dich segnet, wird gesegnet!

Es war, als Jizchak Jaakob zu segnen vollendet hatte, Jaakob war nur eben von seines Vaters Jizchaks Angesicht fortgegangen, war auch sein Bruder Esaw von seiner Jagd gekommen.

Da bereitete auch er Wohlschmeckendes und brachte es seinem Vater. Er sprach zu seinem Vater: Stehe mein Vater auf und esse von dem Wildpret seines Sohnes, damit mich deine Seele segne.

Da sprach sein Vater Jizchak zu ihm: Wer bist du? Er sprach: Ich bin dein Sohn, dein Erstgeborner, Esaw.

Da erfaßte Jizchak ein überaus großer Schrecken und er sprach: Wer ist denn jener, der bereits Wildpret gejagt, mir es gebracht, und ich aß auch von allem, bevor du kamst, und ich segnete ihn? — Er soll auch gesegnet sein!

Als Esaw die Worte seines Vaters hörte, schrie er überaus laut und bitter auf, darauf sprach er zu seinem Vater: Segne mich auch, mein Vater!

Er sprach: Dein Bruder ist mit List gekommen, und er hat deinen Segen genommen.

Da sprach er: Nennt er darum sich Jaakob, daß er mich schon zweimal hintergangen, meine Erstgeburt hat er genommen, und nun hat er auch meinen Segen genommen! Er sprach: Hast du mir denn keinen Segen vorbehalten?

Da antwortete Jizchak und sprach zu Esaw: Sieh, zum Herrn habe ich ihn dir gesetzt, und alle seine Brüder habe ich ihm zu Knechten gegeben, habe mit Korn und Most ihn gestützt — und dir nun, was soll ich dir tun, mein Sohn?

Da sprach Esaw zu seinem Vater: Ist dies dir denn der einzige Segen? Segne mich auch, mein Vater! Da erhub Esaw seine Stimme und weinte.

Da antwortete sein Vater Jizchak und sprach zu ihm: Siehe, der Erde Fettigkeiten wird dein Wohnsitz sein, und von des Himmels Tau von oben;

Auf deinem Schwerte wirst du leben und deinem Bruder wirst du dienen; erst wenn du dich demütigest, lösest du sein Joch von deinem Halse!

Da haßte Esaw Jaakob wegen des Segens, mit welchem ihn sein Vater gesegnet, und es sprach Esaw in seinem Herzen: Laß nur die Trauertage um meinen Vater heran kommen, so werde ich schon meinen Bruder Jaakob erschlagen.

Ribka wurden die Worte ihres ältesten Sohnes Esaw berichtet; da schickte sie hin und ließ ihren jüngeren Sohn Jaakob rufen und sprach zu ihm: Siehe, dein Bruder Esaw tröstet sich, dich zu erschlagen.

Und nun, mein Sohn, höre auf meine Stimme und mache dich auf, flüchte dich zu meinem Bruder Laban nach Charan.

Bei ihm bleibst du einige Zeit, bis sich die Zorneshitze deines Bruders gelegt;

bis dann der Zorn deines Bruders von dir gewichen und er vergessen hat, was du ihm getan, dann schicke ich hin und lasse dich von dort holen; warum soll ich denn auch eurer beider an einem Tage beraubt werden?

Da sprach Ribka zu Jizchak: Ich habe Unlust an meinem Leben vor den Töchtern des Chitters; wenn Jaakob eine Frau von den Töchtern des Chitters wie diese, von den Töchtern des Landes nimmt, wozu mir das Leben?

Kapitel 28

Da rief Jizchak den Jaakob und segnete ihn. Er befahl ihm und sagte ihm: Du sollst keine Frau von den Töchtern Kenaans nehmen.

Mache dich auf, gehe nach Padan Aram zum Hause Betuels, des Vaters deiner Mutter, und nimm dir von dort eine Frau von den Töchtern Labans, des Bruders deiner Mutter.

Und Gott, der Allgenügende, wird dich segnen und dich fruchtbar machen und dich vermehren, daß du zu einer Versammlung von Völkern wirst.

Er wird dir den Segen Abrahams geben, dir und deinem Samen bei dir, daß du das Land deiner Fremdlingsschaft erbest, welches Gott dem Abraham gegeben.

So schickte Jizchak Jaakob, und er ging nach Padan Aram zu Laban, dem Sohne des Aramiten Betuel, dem Bruder Ribkas, der Mutter Jaakobs und Esaws.

Da nun Esaw sah, daß Jizchak Jaakob gesegnet und ihn nach Padan Aram geschickt hatte, sich von dort eine Frau zu nehmen, — daß er, indem er ihn segnete, ihm gebot: Du sollst keine Frau von den Töchtern Kenaans nehmen,

und Jaakob seinem Vater und seiner Mutter gehorchte und nach Padan Aram ging:

da sah Esaw, daß die Töchter Kenaans in den Augen seines Vaters Jizchak mißfällig waren,

und da ging Esaw zu Jischmael und nahm Machalat, die Tochter Jischmaels, des Sohnes Abrahams, die Schwester des Nebajot, zu seinen Frauen sich zur Frau.


Die Übersetzung des Wochenabschnitts stammt von „Der Pentateuch“, übersetzt und erläutert von Samson Raphael Hirsch. Frankfurt am Main, 1867-1878. Quelle: Sefaria.

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