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Schabbat Emor || Zeit heiligen, Leben gestalten

Yuval Lapide: „Maschiach kommt nur dann, wenn wir heute ein Stück weit besser sind, als wir gestern waren.“

Yuval Lapide spricht in seiner Auslegung zu dem am Schabbat zusammen gelesenen Wochenabschnitt Emor in 3. Buch Mose, Kapitel 21–24, auch über Lag BaOmer, den heutigen 33. Tag in der Omerzeit. Über Tag und Zeit und deinen Tag und deine Zeit geht es vor allem im heutigen Wort zum Schabbat.


Bei ahavta - Begegnungen kannst du den Tora-Abschnitt der Woche in der Übersetzung durch Rabbiner Simon Bernfeld lesen oder sogar als Podcast anhören:


Yuval berichtet, dass er seit drei Wochen in Israel ist und zwischen Jerusalem und Haifa pendelt. Er beschreibt die Stimmung zu Lag BaOmer, an dem viele Lagerfeuer brennen. Dieser Tag gilt als Freudentag, an dem der vorübergehenden Beendigung einer Seuche gedacht wird, die Rabbi Akiva im 2. Jahrhundert plagte. Zudem ist es der Jahrzeittag (Hilula) des Heimgangs von Rabbi Shimon Bar Jochai, der den Zohar schrieb.

Yuval erklärt, dass die Orthodoxie diesen Tag mit großer Freude feiert, während säkulare Israelis die spirituelle Bedeutung oft nicht wahrnehmen. Er prägt den Begriff „jüdischer Advent“ für die 49-tägige Zählzeit zwischen Pessach und Schavuot, in der man sich auf das „Kommen“ (Adventieren) des Schawuot-Festes vorbereitet.

In seiner Auslegung zu Leviticus 22 und 23 betont Yuval den zentralen Vers „Wahret meine Gebote und tut sie, ich bin’s.“ (22,31). Er erklärt, dass Gott sich in unser Leben einmischt und uns einlädt, seine Partner zu sein. Die Vorschriften zur Heiligung und Reinigung haben das Ziel, das Leben zu heiligen.

Yuval erläutert die Bedeutung des Omer-Zählens: Jeder Tag wird gezählt und mit einem Segen gewürdigt. Dies dient der Heiligung der Zeit und der persönlichen Entwicklung. Er betont, dass wir sowohl Raum als auch Zeit heiligen müssen, da wir in beiden Dimensionen leben.

Besonders wichtig ist ihm die soziale Komponente in Leviticus 23,22, wo Gott gebietet, bei der Ernte die Ränder des Feldes für die Armen zu lassen. Yuval erklärt die drei Aspekte dieses Gebots: Leket (Fallenlassen), Schichecha (Vergessen) und Pea (Ecken). Er bezeichnet Shichecha als „das einzige Gebot, das darin besteht, das Vergessene vergessen sein zu lassen.“

Zum Abschluss erzählt Yuval eine chassidische Geschichte von Rabbi Susja von Hanipol, der seinem Schüler erklärt, dass der Messias nur dann kommt, wenn wir heute besser sind als gestern. Yuval gibt seinen Zuhörern die „Wachstumsaufgabe“ mit, sich täglich zu fragen: „Was mache ich heute besser als gestern?“


Die Tora-Auslegung des Rabbiners kannst du auch als Podcast hören – in der „Substack“-App oder überall, wo es Podcasts gibt – unter dem Titel „Wort zum Schabbat“.


Freitags um 14 Uhr kannst du live dabei sein, wenn ein Rabbiner oder Lehrer seine Beobachtungen zum Wochenabschnitt der Tora weitergibt. So nimmst du teil: