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Chaje Sara || Ein plötzlicher Tod und offene Fragen

Warum starb Sara allein in Hebron? Rabbiner Rothschild über den Wochenabschnitt Chaje Sara, Saras Tod nach der Bindung Isaaks und viele ungelöste Fragen im Text der Tora.

IIm Wort zum Schabbat zum Wochenabschnitt Chaje Sara (1. Buch Mose 23-25,18) beleuchtet Rabbiner Dr. Walter Rothschild zentrale Aspekte und ungelöste Fragen des Textes. Der Wochenabschnitt beginnt mit dem Tod Saras im Alter von 127 Jahren in Kirjat Arba, dem heutigen Hebron. Rabbiner Rothschild stellt fest, dass die Tora nur sehr kurz über Saras Leben berichtet; nach der Geburt Isaaks folgt bald ihr Tod.​


Bei ahavta - Begegnungen kannst du den Tora-Abschnitt der Woche in der Übersetzung durch Samson Raphael Hirsch lesen oder sogar als Podcast anhören:


Ein zentraler Punkt ist die Verbindung zwischen Saras Tod und der unmittelbar vorangehenden Erzählung von der Bindung Isaaks (Akedat Jizchak). Rothschild weist auf ein textliches Problem hin: Am Ende von Kapitel 22 kehrt Abraham allein von diesem Ereignis nach Beerscheba zurück, während Isaak unerwähnt bleibt. Direkt danach, in Kapitel 23, erfährt der Leser, dass Sara an einem anderen Ort, in Hebron, gestorben ist, und Abraham erst „hinkommt, um sie zu beklagen und zu beweinen“. Rothschild wirft die Frage auf: „Wieso ist Sarah, diese ältere Dame, eineinhalb Tagesreisen nördlich von Beerscheba?“.​

In diesem Zusammenhang wird die rabbinische Interpretation erwähnt, dass Sara aus Kummer und Schock über die Beinahe-Opferung ihres Sohnes gestorben sein könnte. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Alter Isaaks zum Zeitpunkt der Bindung. Entgegen der landläufigen Darstellung als kleiner Junge ist Isaak bereits 37 Jahre alt gewesen. Zwar bezeichnet ihn die Tora als „Na’ar“ (Jüngling), doch Rothschild argumentiert, dass dieser Begriff auch einen unverheirateten, noch nicht vollends verantwortungsbewussten Mann von 40 Jahren beschreiben könne.​

Drei Jahre nach Saras Tod heiratet Isaak im Alter von 40 Jahren. Diese Heirat ist nicht gänzlich freiwillig, da ihm seine Frau Rebekka gebracht wird, ohne dass er sie selbst gewählt hätte. Abraham, der nun seinen Fokus auf die Zukunft der Familie und das Erlangen von Enkelkindern legt, übernimmt hier die Initiative – eine Aufgabe, die man, so Rothschild, „delegieren muss“. Die Erzählung zeigt einen Abraham, der nach dem Verlust seiner Frau die Kontinuität seiner Linie sichern will.

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