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Schabbat Jitro || Familiengeschichten

Rabbiner Dr. Walter Rothschild: „Ich nenne ihn den armen Jitro, denn ich habe wirklich Mitleid mit ihm.“

Rabbiner Dr. Walter Rothschild legt den Wochenabschnitt „Jitro“ („Jetro“) in 2. Mose 18–20 aus – ebenso jedoch, was nicht in der Tora geschrieben steht.

Bei ahavta - Begegnungen kannst du den Tora-Abschnitt in der Übersetzung durch Rabbiner Simon Bernfeld lesen oder sogar als Podcast anhören:

Rabbiner Rothschild spricht über die Beziehung zwischen Mose und seinem Schwiegervater Jitro sowie die Herausforderungen, vor denen Mose steht. Er beginnt mit der Beobachtung, dass Jitro nicht nur ein Schwiegervater ist, sondern auch eine wichtige Vaterfigur für Mose, der in seinem Leben an vielen Stellen Unterstützung benötigt. Mose war als Kind ohne seine biologischen Eltern aufgewachsen und hatte somit nie einen echten Vater, was seine Entwicklung und sein Führungsverhalten beeinflusst hat.

Dazu geht der Rabbiner zurück auf die Umstände der Flucht von Mose aus Ägypten und die Begegnung mit Jitro in Midian. Während Mose als Kind adoptiert wurde, zeigt sich in seiner Beziehung zu Jitro eine erstmalige Konfrontation mit „Familie“ und damit der Suche nach Identität. Später ist es Jitro, der durch seine Erfahrung und Weisheit Mose lehrt, wie er sein Volk führen kann, nämlich indem er ihm rät, ein System zur Organisation der Gemeinschaft der Israeliten zu schaffen.

Rothschild betont die Lücken in der Erzählung, wie z.B. die Abwesenheit von Moses' biologischen Eltern und die Rolle von Zippora, Jitros Tochter, in der Geschichte. Diese Lücken sind für das Verständnis der Charaktere und ihrer Beziehungen entscheidend. Außerdem wird die Ironie hervorgehoben, dass Mose trotz seiner hohen Verantwortung und Autorität oft allein ist und Schwierigkeiten hat, eine Balance zwischen seinem öffentlichen Leben und seiner Familie zu finden.

Ein zentrales Thema ist die Übertragung von Wissen und Erfahrung zwischen den Generationen, wobei Jitro als Mentor fungiert. Die Auslegung stellt auch die Frage nach dem Preis des Führens und der Einsamkeit, die damit einhergeht. Rothschild verknüpft all dies mit der eigenen Familienbiografie, in der sein Vater getrennt von seinem Großvater aufwachsen musste – und wie manche Muster sich in der folgenden Generation wiederholen. Was sind die Herausforderungen, die sich aus familiären Beziehungen ergeben?

Abschließend wird die Bedeutung von Respekt und Anerkennung in Führungspositionen angesprochen, sowohl in der biblischen Erzählung als auch in aktuellen politischen Kontexten. Die Botschaft ist klar: Man kann nicht alles alleine bewältigen.


Die Tora-Auslegung des Rabbiners kannst du auch als Podcast hören – in der „Substack“-App oder überall, wo es Podcasts gibt – unter dem Titel „Wort zum Schabbat“.


Freitags um 14 Uhr kannst du live dabei sein, wenn ein Rabbiner oder Lehrer seine Beobachtungen zum Wochenabschnitt der Tora weitergibt. So nimmst du teil:

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