Yuval Lapide hat sich ausgesucht, zum Wochenabschnitt „Pinchas“ in 4. Mose 25,10–30,2 zu sprechen. Damit will er erinnern an seinen Vater Pinchas Lapide (1922–1997). Er war ein Eiferer für den Beginn eines jüdisch-christlichen Dialogs nach der Schoa. Auch über Pinchas in der heutigen Parascha wird gesagt, „dass er geeifert hat für seinen Gott, und gesühnt hat die Kinder Jisrael.“ (25,13): „Er eiferte an meiner Stelle unter ihnen, dass ich nicht aufrieb die Kinder Jisrael in meinem Eifer.“
Gott selber, sagt Yuval ist ein Eiferer, kein Kuschelgott. Und auch Jesus sagt von sich (Lukas 12,49): „Ich bin gekommen, um auf der Erde ein Feuer zu entzünden.“ Hier steht Pinchas dafür, dass er den Grimm Gottes über den religiösen Geschlechtsverkehr im Heiligtum für einen midianitischen Gott abgewendet hat, indem er den Israeliten und die Midianiterin mit der Lanze durchbohrt hatte (25,7). Obwohl er also Blut an den Händen hat, überträgt HaSchem ihm und seinen Söhnen das Priestertum.
Gott durchbricht erneut Linien. Konvention war, dass der Erstgeborene erbt. Das aber war Pinchas nicht. So reiht sich sein „Bund des Friedens“, den er erhält ein in die zahlreichen weiteren biblischen Geschichten, in denen der Erstgeborene „leer ausgeht“.
So ist es auch mit dem Nachfolger Moses. Nicht dessen Söhne treten ein in die Führerschaft des Volkes Israel, sondern: „Nimm dir den Jehoschua, Sohn Nun, einen Mann, in dem Geist ist, und lege deine Hand auf ihn.“
Noch eine dritte Geschichte im Wochenabschnitt durchbricht die Konvention. Die Töchter Zelafchads erhalten ein Erbe, obgleich ihr Vater keinen Sohn hatte – und sonst stets nur die Söhne Erbträger sein konnten. (27,3)
Die heutige Tora-Auslegung findest du ebenfalls in meinem YouTube-Kanal. Außerdem kannst du sie als Podcast hören – in der „Substack“-App oder überall dort, wo du sonst deine Podcasts hörst – unter dem Titel „Wort zum Schabbat“.
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